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Medizin

Wie effektiv ist Cannabis bei Schlafstörungen?

Eine Frau liegt im Bett und schläft. Vielleicht nahm sie Cannabis bei Schlafstörungen ein.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Schlafstörungen sind, wenn diese über einen längeren Zeitraum auftreten, eine schwerwiegende Erkrankung, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Kurzzeitige Schlafstörungen müssen nicht gleich medizinisch behandelt werden, denn diese können, nach Lebensphase oder Lebensabschnitt bei jedermann und jederfrau auftreten und sind unbedenklich, solange sie wirklich nur kurzzeitig vorhanden sind.

Sollte es jedoch zu einer medizinischen Behandlung kommen, kann dann Cannabis bei Schlafstörungen eingesetzt werden? Was bringt Cannabis, gegenüber anderen Medikamenten für Vorteile und was sagt die Studienlage dazu?

Was sind Schlafstörungen?

eine Frau liegt im Bett, mit der Hand am Kopf und schaut auf den Wecker, der 5 Uhr morgens zeigt.
Schlafstörungen

Schlafstörungen sind Störungen des normalen Schlafes, die die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, ausreichend und erholsamen Schlaf zu bekommen. Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, die sich auf unterschiedliche Aspekte des Schlafes auswirken können, wie zum Beispiel:

  • Schlaflosigkeit: Schwierigkeiten beim Einschlafen oder durchzuschlafen.
  • Schlafapnoe: Atemaussetzer während des Schlafes, die zu Unterbrechungen der Atmung und einem unruhigen Schlaf führen können.
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS): Ein unangenehmes Gefühl in den Beinen, das zu einem starken Bewegungsdrang führt, der den Schlaf beeinträchtigen kann.
  • Narkolepsie: Eine neurologische Störung, die zu deutlicher Schläfrigkeit während des Tages und plötzlichem Schlaf während der Aktivitäten führen kann.
  • Parasomnien: Störungen, die ungewöhnliches Verhalten während des Schlafes beinhalten, wie Schlafwandeln, Zähneknirschen oder Albträume.

Schlafstörungen können zu Müdigkeit, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen, wenn sie nicht behandelt werden. Es ist wichtig, die Ursache der Schlafstörung zu diagnostizieren und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden, um eine gute Schlafqualität und eine allgemeine Gesundheit aufrechtzuerhalten.

Auswirkungen von langfristigen Schlafstörungen

Langanhaltende Schlafstörungen können eine Reihe von Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit haben. Sie führen dazu, dass man sich tagsüber müde und erschöpft fühlt, was sich stark negativ auf die Konzentration und die Produktivität auswirken kann.

Die Symptome von langanhaltenden Schlafstörungen variieren je nach Art und Schweregrad der Störung, und können wie folgt ausfallen:

  • Müdigkeit und Erschöpfung tagsüber
  • Gereiztheit und Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Schnarchen
  • Albträume oder nächtliche Panikattacken
  • Sexuelle Funktionsstörungen

Wenn diese Symptome über einen bestimmten Zeitraum anhalten und die Lebensqualität beeinträchtigen, sollte man eine*n Arzt*Ärztin aufsuchen, um die Ursache der Schlafstörung zu diagnostizieren und geeignete Behandlungsmöglichkeiten zu finden.

Wie wirkt sich Cannabis auf den Schlaf aus?

Die Wirkung von Cannabis auf den Schlaf hängt von der Art der verwendeten Cannabinoide, der Dosis und der individuellen Empfindlichkeit ab. THC (Tetrahydrocannabinol), das psychoaktive Cannabinoid in Cannabis, kann die Einschlafzeit verkürzen und die Tiefschlafphase verlängern, was zu einer verbesserten Schlafqualität führen kann. CBD (Cannabidiol), ein nicht-psychoaktives Cannabinoid in Cannabis, kann beruhigend und angstlösend wirken, was auch dazu beitragen kann, Schlafstörungen zu lindern.

Das richtige Verhältnis von CBD und THC in den Cannabissorten sorgen nach dem Konsum für eine angenehme Müdigkeit und trotzdem dafür, dass man sich am nächsten Tag fit und ausgeglichen fühlt. Dafür ist ein relativ hoher CBD und ein niedriger THC Anteil notwendig.

Klinische Studien mit Schmerzsyndrom Patienten haben gezeigt, dass Cannabis bei den meisten Patienten zu einem erholsamen Schlaf verholfen haben, ohne dass sie sich am nächsten Tag schlapp fühlten. Des Weiteren kam man zu der Erkenntnis, dass bei der Verwendung von Cannabis als Schlafmittel, vor allem von CBD, kein Gewöhnungseffekt eintrat.

Die negativen Auswirkungen

Es gibt jedoch auch einige negative Auswirkungen von Cannabis auf den Schlaf. THC kann dazu führen, dass der REM-Schlaf reduziert wird, was mit einem reduzierten Traumgedächtnis und schlechteren kognitiven Funktionen verbunden ist. Langfristiger Cannabis-Konsum führt zu Toleranzbildung, was bedeutet, dass eine höhere Dosis benötigt wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen, sowie zu Entzugserscheinungen, die den Schlaf beeinträchtigen können.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass das Rauchen von Cannabis andere negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, daher sind alternative Einnahmemethoden wie zum Beispiel durch Edibles oder dem Vaporisieren von Cannabis zu empfehlen. 

Insgesamt ist die Wirkung von Cannabis auf den Schlaf komplex und hängt von vielen Faktoren ab. Es ist immer am besten, mit einem* Arzt*Ärztin zu sprechen, bevor man Cannabis bei Schlafstörungen als Behandlungsmethode in Betracht zieht, um mögliche Risiken und den tatsächlichen Nutzen abzuwägen.

Ist Cannabis bei Schlafstörungen so eine geeignete Behandlungsmethode?

Ein Joint und Cannabisblüten
Joint und Blüten

Wirksamkeit

  • THC kann anfangs stimulierend wirken, nach 90 Minuten sedierend.
  • niedrig dosiertes CBD wirkt stimulierend und hält wach.
  • Hoch dosiertes CBD kann die Schlaf- und Durchschlafzeit verlängern und REM-Schlafstörungen verbessern.
  • CBD wirkt angstlösend und ich eine gute Einschlafhilfe
  • Schlafförderne Terpene sind Terpinolen, Nerolidol, Phytol, Linalool und Mycren.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass Cannabis bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen kann, aber es ist wichtig, aufmerksam zu sein, da es, wie gesagt, auch negative Auswirkungen auf den Schlaf haben kann. Einige Studien haben gezeigt, dass Cannabis die Schlafqualität verbessern und die Einschlafzeit verkürzen kann. Andere Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der langfristige Gebrauch von Cannabis die Schlafqualität beeinträchtigen und zu Abhängigkeit, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsproblemen sowie anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Es ist ebenfalls wichtig zu beachten, dass die Wirkung von Cannabis von Person zu Person unterschiedlich ist. Einige Menschen können feststellen, dass Cannabis bei Schlafstörungen hilfreich ist, während andere keine Verbesserung bemerken oder sogar negative Auswirkungen erfahren können.

Daher ist es nicht ratsam, irgendwelche Selbstversuche zu starten, sondern die Krankheit der Schlafstörungen gemeinsam mit einem*r Fachmann*frau zu behandeln. Medizinisches Cannabis bei Schlafstörungen einzusetzen ist auf jeden Fall eine Erfolg versprechende Möglichkeit, aber es gibt auch andere Behandlungsmöglichkeiten für Schlafstörungen wie Verhaltens- oder Psychotherapie, Schlafhygiene-Maßnahmen oder Medikamente, die speziell zur Behandlung von Schlafstörungen entwickelt wurden. Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Medikamenten hat medizinisches Cannabis sehr wenig Nebenwirkungen. Vor allem CBD gilt nahezu als nebenwirkungsfrei. 

Einnahmemöglichkeiten

Eine CBD/THC Mischung von 1:1 können kurzzeitig bei Schlafstörungen eingenommen werden. Reines CBD wirkt oft stimulierend, deswegen kann ein CBD Öl oder eine CBD Tinktur mit einem THC Öl oder einer Tinktur gemischt werden. Ca. dreißig Minuten bis eine Stunde vor dem Schlaf kann die Mischung inhaliert bzw. das Öl oder die Tinktur angewendet werden.

Hier findest du einen kompletten Beitrag über die verschiedenen Einnahmemöglichkeiten von medizinischem Cannabis. 

Was ist der Unterschied zwischen medizinischem Cannabis und herkömmlichen Cannabis?

Der Unterschied zwischen medizinischem Cannabis und handelsüblichem Cannabis liegt in der Art der Verwendung und in der Qualität der Pflanze.

Medizinisches Cannabis wird unter strengen Vorschriften und Bedingungen angebaut, geerntet und verarbeitet. Es wird speziell für medizinische Zwecke verwendet und enthält in der Regel höhere Konzentrationen an bestimmten Cannabinoiden wie THC oder CBD, die für die Behandlung von bestimmten Krankheiten oder Symptomen geeignet sind. Es wird oft als Öl oder Extrakt verkauft und ist in verschiedenen Konzentrationen und Dosierungen erhältlich.

Herkömmliches Cannabis wird jedoch oft für Freizeitzwecke verwendet und nicht unter Berücksichtigung strenger Vorschriften und Bedingungen angebaut und verarbeitet wie medizinisches Cannabis. Es enthält in der Regel niedrigere Konzentrationen bestimmte Cannabinoide und kann Verunreinigungen oder Pestizide enthalten, oder mit sehr gefährlichen Mitteln, wie Brix gestreckt worden sein, die für die Gesundheit schädlich sind. Herkömmliches Cannabis wird oft als Blüten oder getrocknete Pflanzenmaterialien verkauft und kann je nach Verfügbarkeit und Qualität variieren.

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Quellen renact, Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6326553/