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Anbau

Die vegetative Phase – was du darüber wissen solltest

Die vegetative Phase ist die Wachstumsphase der Cannabispflanze.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Im Allgemeinen wird der Lebenszyklus der Cannabispflanze in zwei Phasen eingeteilt: die vegetative und die Blütephase. Beim growen ist es wichtig, dass du dich in den verschiedenen Phasen auskennst, um den Anbau auf diese abzustimmen. Auch dein grow-Standort muss so optimiert sein, dass deine Pflanzen ohne Probleme in die verschiedenen Phasen gelangen können.  Es beginnt mit der Keimlingsphase und geht weiter über die vegetative Phase, bis hin zu Blütephase. Die Keimlingsphase beschreibt die Zeit von der Keimung des Samens, bis das erste Blattpaar (der Sämling) zu sehen ist. Ich habe dir einen ausführlichen Beitrag über die Keimung und Einpflanzung deiner Cannabissamen geschrieben. Jetzt geht es weiter mit der vegetativen Phase. 

Die vegetative Phase

Die vegetative Phase beginnt, wenn ein Stängel mit einem kleinen Blattpaar zu sehen, ist – der Sämling. Zu Beginn der vegetativen Phase ist die Beleuchtung  auf 18 Stunden Licht- und 6 Stunden Dunkelheit einzustellen. Während der Dunkelphase darf kein Licht an die Cannabispflanzen herankommen. Die vegetative Phase dient rein dem Wachstum der Pflanze und der Bildung des Wurzelwerkes. Um deine Pflanze in dieser Zeit gut zu unterstützen ist es außerdem wichtig, den richtigen Dünger zuzufügen, wenn du denn einen verwendest.

Denn nur eine starke, gesunde Pflanze mit einem starken Wurzelwerk beschert dir eine gute, ertragreiche Ernte. Kümmere dich also gut um deine Cannabispflanzen, sie werden es dir danken. 

Diese Auflistung beginnt mit Woche 2. Alles, was davor geschah, erfährst du in dem Beitrag über die Keimung der Samen. 

Woche 2

Etwa 10 Tage nach dem Beginn der Keimung der Cannabissamen, kannst du die kleinen Pflänzchen in größere Töpfe pikieren, wenn du sie nicht schon einem ausreichend großen Topf zum Keimen gebracht hast.

Am besten verwendest du dafür 3,5-Liter-Töpfchen, denn die Wurzeln wachsen sehr schnell und haben so Platz, um sich zu entwickeln. Fülle die Töpfe mit Erde, aber nur bis zwei cm unter den Rand. Grabe ein 2-3 cm tiefes Loch und setze das Pflänzchen (oder den Jiffy´s Topf) hinein. Gieße nun so lange, bis ein paar Tropfen Wasser aus der Auffangschale heraus kommen. 

Licht

Bleibe bei dem 18 Stunden Tag-6 Stunden Nachtrhythmus und gebe deinen Pflanzen viel Licht.

Bewässerung und Dünger 

In dieser Woche verwendest du noch keinen Dünger, und gießt die Pflanze, indem du das Wasser in den Untertopf gibst. Durch die aufsteigende Feuchtigkeit werden die Wurzeln stimuliert, und sie wachsen schneller, um an die Wasserquelle zu gelangen. Achte darauf, dass kein Wasser im Untertopf zurückbleibt. Entsorge stehendes Wasser aus den Untertöpfen. Um die Erde gleichmäßig feucht zu halten, kannst du von oben auch ein wenig gießen. Aber nur, wenn die obere Erdschicht (1-2 cm) angetrocknet ist.

Das Überwässern ist eines der häufigsten Fehler beim Cannabisanbau. Gehe sparsam mit dem Wasser um. Du siehst schon, wenn deine Pflanzen zu wenig Wasser haben. Aber bis man erkennt, dass es zu viel Wasser war, dauert es eine Zeit lang. 

Woche 3

Deine Cannabispflanzen sind nun schon etwa 8 cm groß. Sie haben das erste Blattpaar und das zweite kann auch schon kommen. Das Wachstum deiner Pflanzen beschleunigt sich nun deutlich.

Wenn du vorhast, über einen längeren Zeitraum Cannabis anzubauen, lohnt sie die Anschaffung einer LED Lampe. Diese ist zwar teurer als eine NDL, aber deine Stromrechnung wird es auf Dauer niedrig halten, und somit sparst du letztendlich Geld. 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Eine NDL sorgt für erhöhte Temperaturen, um zu hohe Temperaturen zu vermeiden, kannst du einen Coole Tube verwenden. Diese sollte in dieser Zeit der vegetativen Phase bei 24-26C° liegen und die relative Luftfeuchtigkeit bei 60-80 %.

Sorge auch jetzt schon für eine ständige Frischluftzufuhr (geöffnetes Fenster oder fest installierte Systeme im Growschrank), und bewinde deine Pflanzen rund um die Uhr. Stelle einen, oder mehrere Ventilatoren*en 1-2 m entfernt auf, und sorge für eine leichte Bewegung der Stängel. Solltest du in deinem Growroom Probleme mit der Luftfeuchtigkeit haben, kannst du entweder ein feuchtes Tuch aufhängen (fern der Elektrizität) oder eine Anti-Frost-Gartenfolie, mit etwa 35 cm Entfernung über die Pflanzen spannen (das ist bei einem fertig ausgebauten Growschrank natürlich hinfällig).

Bewässerung und Dünger

Du solltest deine Pflanzen jeden 3. Tag gießen und einen Wurzelstimulanz und einen Booster verwenden, falls du bei deinem Grower überhaupt Dünger verwendest. 

Ein Drucksprüher ist zu sehen.
Mit einem Drucksprüher erleichterst du dir das gießen und sorgst für eine gleichmäßige Bewässerung.

Die Stiele deiner Pflanzen sind noch sehr dünn. Sollte deine Pflanzen sich zu sehr auf eine Seite neigen oder sie drohen zu kippen, stabilisiere sie mit etwas Erde. Du kannst auch einen Holzspieß neben die Pflanze stecken und diese vorsichtig und locker daran befestigen. Solltest du einen Geilwuchs erkennen, verringere den Abstand deiner Pflanzen zum Licht, damit sie mehr davon erhalten.

Woche 4 der vegetativen Phase 

Deine Pflanzen sind nun etwa 12 cm groß und haben das dritte Blattpaar ausgebildet, sie werden nun in der kommenden Woche das vierte Blattpaar ausbilden.  Die einzelnen Ansatzpunkte der Blattpaare werden Nodien genannt. Die Nodienabstände zueinander sollten höchsten 5 cm betragen. Ein größerer Abstand kann bedeuten, dass sich in der Erde zu viel Stickstoff befindet, oder der Lichtabstand zu groß ist. Der Ventilator spielt dabei auch eine große Rolle. Belasse es dabei, deine Pflanzen rund um die Uhr zu bewinden. Manche Grower*innen gönnen ihnen nachts Windstille. Aber wenn du den Ventilator nicht zu stark einstellst, kannst du ihn laufen lassen, das stärkt deine Pflanzen. 

Licht

Die Beleuchtung bleibt wie in Woche 3, sofern alles gut läuft. 

Bewässerung und Dünger 

Bleibe dabei, deine Pflanzen jeden 2.-3. Tag zu gießen. Achte dabei auf einen EC-Wert bei deinem Gießwasser von 1,20-1,80.

Der Nährstoffbedarf deiner Pflanzen steigt nun deutlich an. Cannabis ist ein richtiger Nährstoffkonsument, und sie benötigen in dieser Phase einen Wurzelstimulanz, Booster und einen Wuchsdünger. Nur für erfahrene Grower: gib deinen Pflanzen niedrig dosierten Stickstoff (N), in Form eines Hydroponik- (Mineral) – Düngers. Du kannst, wenn du unsicher bist, auch einen N-P-K Dünger verwenden. Folge den Anleitungen des Herstellers genau, denn eine Überdüngung ist schnell passiert. Die Über- und auch die Unterdüngung erkennst du an einer roten Färbung der Stiele. Allerdings kann das auch ein Indiz für zu tiefe Temperaturen sein. 

Nodien und Internodien sind wichtige Ansatzpunkte beim Cannabisgrow. Sie geben dir Auskunft über die Gesundheit deiner Pflanze.
Nodien und Internodien sind wichtige Ansatzpunkte beim Cannabisgrow. Sie geben dir Auskunft über die Gesundheit deiner Pflanze. Foto: Esteban Lopez auf Unsplash.

Woche 5

Deine Cannabispflanzen haben nun in der vegetativen Phase eine Größe von durchschnittlich 19 cm und sie werden in den kommenden Wochen noch sehr stark an Wachstum zunehmen. Je nach Sorte, kann deine Pflanze bis zu 1,80 groß werden. Bleibe unbedingt dabei, deine Pflanzen zu bewinden. Der Wind des Ventilators stärkt und verdickt die Stängel und verkürzt das Höhenwachstum. So kannst du verhindern, dass deine Pflanzen sehr hoch werden.

Die Pflanzen haben nun 4 Internodien. Anhand der Anzahl der Internodien kannst du abschätzen, wie weit sich die Pflanze bereits entwickelt hat. Die ersten Geschlechtsmerkmale (Primordia) zeigen sich meist im Bereich der 6./8. Nodie. Das ist nur dann wichtig, wenn du keine feminisierten Samen verwendet hast. Im Verlauf der 5. Woche werden die Blätter größer und der Stängel wird fester. Außerdem beginnen die Seitentriebe sich an den Nodien der Pflanze zu entwickeln. Am Ende der Woche wirst du schon kleine Seitentriebe erkennen können. 

Licht

Der Abstand zur Lampe bleibt auch in der 5. Woche unverändert, denn durch das Wachstum deiner Pflanzen verringert sich dieser automatisch. Und das ist auch gut so, denn somit nimmt die Lichtintensität zu. Optimal ist ein Abstand von 60 bis 80 cm. Stelle nun das Licht auf eine Beleuchtungszeit von 17 Stunden täglich um, das begünstigt die Bildung der weiblichen Pflanzen. 

Bewässerung und Dünger 

Gieße deine Cannabispflanzen nun jeden 2. Tag, sofern sich im Topfboden keine Nässe staut! Das ist ganz wichtig. Die Erde darf nach wie vor nicht nass sein, damit sie locker und luftdurchlässig bleibt. Verwende weiter den Wurzelstimulanzen. 

Woche 6 bis 8- das Ende der vegetativen Phase 

Du entscheidest, wie lange du deine Cannabispflanzen nun noch in der vegetativen Phase, also in der Wachstumsphase lässt, bevor du sie in die Blüte schickst. Das kommt darauf an, wie viel Platz du hast und wie viel Ertrag du dir erhoffst. In den nächsten 1-2 Wochen kannst du das Geschlecht deiner Pflanzen ermitteln. Männliche Pflanzen müssen sofort vernichtet werden, damit sie sich nicht weiter vermehren können. Nur die weiblichen Pflanzen enthalten das (meistens) gewünschte THC. Wenn du weniger weibliche Pflanzen hast als erwartet, lasse sie noch weitere 2-3 Woche wachsen, das steigert den Ertrag deiner Ernte. 

Eine Umgebungstemperatur von 23-27 C° ist optimal. 

Licht

Die Lichtphase und der Abstand bleiben unverändert.

Bewässerung und Dünger

Bleibe bei deinem gewohnten Gieß- und Düngerythmus. Dünge jedoch nicht täglich, um eine Überdüngung zu vermeiden. Setze die Wurzelstimulanz in der Mitte der 6. Woche ab. Fünf Tage vor der Einleitung der Blüte solltest du deinem Gießwasser Blütenstimulanz beimischen und den Wuchs- auf Blütedünger umstellen. 

Wenn deine Pflanzen 10-12 Internodien aufweisen, sind sie ausgewachsen. Du kannst nun die vegetative Phase beenden und die Blütephase einleiten. Dafür wechselst du dein Leuchtmittel (falls überhaupt nötig) gegen z.B. eine Blütelampe „Son-T Plus“ und änderst den Tag/Nachtrhythmus. Wenn du ein Leuchtmittel verwendest, dass du für den kompletten Grow benutzen kannst, dann musst du lediglich den Blauanteil runterregulieren und den rot Anteil erhöhen. 

Mehr dazu erfährst du in meinem Beitrag über die Blütephase.

 

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Quellen Lizermann Lark- Lajon (2016): Der Cannabis- Anbau, der einfache Weg zum eigenen Homegrow, 7. Auflage, Nachtschatten Verlag . https://www.nachtschatten.ch/products/product_0555.html