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Anbau

Schädlinge beim Cannabisanbau- Prävention und Hilfe

hier sind ein paar Cannabisstecklinge in Töpfen zu sehen. Schädlinge beim Cannabisanbau können gelegentlich vorkommen.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Es gibt ein paar einfache Tipps und Tricks, um Schädlinge beim Cannabisanbau zu verhindern. Denn der Anbau von Cannabispflanzen ist, zumindest wenn man die benötigten Anschaffungen berücksichtigt, erst mal eine kostspielige Sache. Die Kosten relativieren sich zwar mit jedem Grow etwas mehr, aber das Ganze ist natürlich auch mit einem zeitlichen Aufwand verbunden, den es zu berücksichtigen gilt. Für ein qualitativ hochwertiges Endprodukt ist es wichtig, dass man sich täglich um seine Pflanzen kümmert und Zeit investiert. Umso ärgerlicher wäre es, wenn die Zeit, die viele Mühe und letztendlich das investierte Geld durch Schädlinge zunichtegemacht werden. Damit dir das nicht passiert, lernst du in diesem Beitrag welche Art von Schädlinge es beim Cannabisanbau gibt, wie du diese erkennst und was du dagegen tun kannst.

Schädlingsprävention beim Cannabisanbau

Häufig kann das Krankheitsbild einer Cannabispflanze auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Wenn du bemerkst, dass es deinen Pflanzen nicht gut geht, dann überlege erst mal genau, wo du einen Pflegefehler begangen haben könntest. Wenn du Dünger verwendest, ist es zum Beispiel möglich, dass du ihn falsch angewendet hast? Oder könnte die pH-Korrektur schiefgegangen sein? Aber es kann natürlich auch sein, dass du Schädlinge auf deinen Cannabispflanzen hast und diese können plötzliche Veränderungen und letztendlich auch irreparable Schäden verursachen.

Monitoring durch Gelbtafeln

Die einfachste Möglichkeit, um Schädlinge schnell zu erkennen, ist das Verwenden von sogenannten Leimtafeln oder auch Gelbtafeln. Diese erhältst du in jedem Bau- oder Drogeriemarkt. An diesen kleinen klebrigen Tafeln bleiben die Schädlinge kleben und du bemerkst sehr schnell einen Befall. Verwende die Tafeln sofort, wenn du mit dem Growen beginnst. Befestige sie z.B. mit einer Wäscheklammer an den Töpfen oder in der Nähe der Töpfe, nachdem du die Samen eingesetzt hast. Aber befestige sie so, dass die Blätter und Blüten der Pflanze nicht damit in Kontakt kommen können, denn auch sie können an den Tafeln festkleben.

Hier sind drei Stecklinge zu sehen in einem Growschrank und eine Geldtafel mit einer Wäscheklammer befestigt.
Gelbtafeln von Anfang an im Einsatz.

Natürlicher Schädlingskiller-Terpene

Wenn du deine Pflanzen vor möglichen Schädlingen bewahren möchtest, dann nutze die Kraft der Natur und bearbeite sie mit Terpenen. Terpene sind die natürlichen Waffen von Pflanzen, Bäumen und Pilzen, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Sie sorgen für die verschiedenen, typischen Düfte und dienen somit unter anderem als Abwehrsystem. Wenn du also eine natürliche Prävention betreiben möchtest, dann kannst du deine Pflanze in der Wachstumsphase mit einem Sud aus verschiedenen stark duftenden Lebensmitteln besprühen oder eine Mischkultur anpflanzen. Beide Möglichkeiten bieten einige Vorteile, unter anderem auch Nährstoffe, die für die Pflanze nützlich sein können.

Terpenensud

Für den Sud von insgesamt einem Liter benötigst du:

  • 4 Knoblauzehen
  • 1 frische Chillischote
  • 1 EL getrocknete Chilli
  • 1 Handvoll Basilikum
  • 1 Handvoll Minze
  • 1 Handvoll Schnittlauch
  • 1/2 Rettich
  • 1 TL Pfeffer- gemahlen
  • 1 TL Zitronenöl
  • 1 TL organische Seife
  • 1 EL Olivenöl
  • ca. 200ml destilliertes Wasser

Die Zutaten solltest du alle so klein wie möglich hacken oder häckseln, aber nicht pürieren. Verrühre diese gut duftende Mixtur und lasse sie für zwei Tage ziehen, an einem kühlen und dunklen Ort, am besten in einem Eimer mit Deckel. Du musst dabei nichts weiter tun, als gelegentlich umrühren. Den Sud nach zwei Tagen durch ein feines Sieb (oder eine Strumpfhose) sieben. Das gewonnene Konzentrat dann mit destilliertem Wasser auffüllen, bis eine Menge von einem Liter entstanden ist. Dieses Konzentrat kannst du mit einer Sprühflasche auf deine Pflanzen geben, am besten drei Wochen lang jeden Tag. Die Pflanze muss gut damit eingesprüht werden (auch die Blattunterseiten). Dadurch kannst du Schädlinge entweder vorbeugen oder einen Schädlingsbefall, denn du vielleicht noch gar nicht bemerkt hast, eliminieren. Sehr wirksam ist dieser Sud bei Thripsen.

Ich habe mit diesem Sud selbst noch nie gearbeitet, habe aber dieses interessantes Video auf dem YouTube-Kanal von Sens Media gefunden. 

Mischkultur

Für eine natürliche Schädlingsprävention kannst du in deinem Growschrank oder deinem Growroom zum Beispiel Lavendel, Minze, Pfefferminze oder Koriander anpflanzen. Wichtig ist, dass du diese Pflanzen und Kräuter in extra Töpfen anpflanzt und sie dann neben deine Pflanzen stellst. Der starke Geruch hält Schädlinge fern und überdeckt auch den auffälligen Geruch deiner Cannabispflanzen.

Das Thema Mischkultur ist ein ziemlich umfangreiches. Mit dem Anpflanzen von unterschiedlichen Pflanzen- und Kräuterarten, kann man die Cannabispflanze in ihrem Wachstum stark unterstützen und sie zum Beispiel mit Nährstoffen versorgen. Dazu werde ich noch einen zusätzlichen Beitrag schreiben.

Schädlinge erkennen und bekämpfen

Spinnmilben

Spinnmilben kommen leider häufig vor und zählen zu den gefährlichsten Schädlingen beim Cannabisanbau, da sie sehr resistent sind und die Pflanze zum Absterben bringen können. Sie können sogar den kompletten Grow vernichten, da sie sich auf alle Pflanzen im umliegenden Bereich ausbreiten. Bei der Bearbeitung von Spinnmilben ist es wichtig, die Eier, die Larven und auch die Milben selbst zu eliminieren. Spinnmilben kommen in verschiedenen Arten vor und können rot, grün, gelblich und eine weiße Farbe haben.

Spinnmilben sind typische Schädlinge beim Cannabisanbau.
Spinnmilben sind typische Schädlinge beim Cannabisanbau. Foto: Ekamelev auf Unsplash

So erkennst du Spinnmilben
Bei der täglichen Kontrolle deiner Pflanzen solltest du stets nach kleinen Tierchen auf den Blättern Ausschau halten, vor allem auf den Blattunterseiten. Wenn du dort kleine schwarze Punkte erkennst, dann sind das eventuell Spinnmilben. Wenn aber deine Pflanzenblätter kleine weiße Flecken haben oder du an verschiedenen Stellen feine Netze erkennen kannst, dann sind das sicher Spinnmilben. Sie sorgen für spontan absterbende Blätter, da sie ihnen den Blattsaft aussaugen und sie so zum Absterben bringen. Auf scheinbar gesunden Blätter entstehen plötzlich viele kleine weiße Punkte und gelbe Stellen an den Blatträndern.

Heilung
Spinnmilben wieder loszuwerden, ist gar nicht so einfach. Als Erstes solltest du deine Pflanze gründlich abduschen, um die Tierchen, die Larven und die Eier so gut es geht zu entfernen. Aufgrund der Schimmelgefahr ist dieser Vorgang nur in der vegetativen Phase zu empfehlen. Dann hast du die Möglichkeit, deine Pflanzen erst mal mit einer Neembaumölmischung (siehe unten) zu behandeln, oder mit anderen speziellen Mitteln aus dem Baumarkt. Achte hier stets auf ein biologisches Mittel ohne Chemikalien und halte dich stets an die Empfehlung des Herstellers. Nach der Behandlung kannst du auch natürliche Fressfeinde verwenden, wie zum Beispiel Raubmilben. Diese erhältst du in jedem Growshop oder Gartencenter. Du setzt die Raubmilben aus und diese kümmern sich um deine Spinnmilben. Die Raubmilbe schadet deinen Pflanzen selbst nicht und stirbt ab, wenn sie nichts mehr zu fressen hat. Du kannst sie davor aber auch versuchen zu retten, indem du sie nach draußen beförderst.

Blattläuse

Blattläuse sind ebenfalls auf der Unterseite der Blätter zu entdecken. Sie können schwarz, grün oder orange sein und entwickeln sich zu Kolonien, wenn man sie nicht bekämpft. Sie können dann die komplette Pflanze einnehmen, also auch die Stängel. Blattläuse kommen nicht so oft vor, beim Indoor Growing und sind auch relativ einfach zu bekämpfen. Sie ernähren sich ebenfalls vom Pflanzensaft, aber sie schaden der Pflanze erst, wenn der Befall schon sehr groß ist. Bis es so weit ist, hast du sie sicherlich schon entdeckt.

der natürliche Feind der Blattläuse- der Marienkäfer. Hier sind Blattläuse zu sehen uns ein Marienkäfer.
Der natürliche Feind der Blattläuse, der Marienkäfer: Foto: Henry Lai auf Unsplash

So erkennst du Blattläuse
Blattläuse werden ca. 2 mm groß, haben einen ovalförmigen Körper und sind mit bloßem Auge gut zu erkennen. Anfangs findet man sie auf den Blattunterseiten, aber wenn sie sich verbreiten, dann sind sie, wie schon erwähnt, auch auf den Stängeln der Pflanze und auf der Blattoberseite. Sie sitzen dann meistens auf einem Haufen zusammen oder bilden eine Art Straße.

Heilung
Wenn du Blattläuse siehst, dann entferne sie, indem du die Pflanze mit einem Wasserstrahl gründlich wäschst oder sie mit einem feuchten Tuch vorsichtig entfernst. Am besten geschieht das, in der vegetativen Phase. Es gibt viele natürliche Mittel gegen Blattläuse. Auch hier wirkt wieder eine Lösung mit Neemöl oder ein spezielles Mittel aus dem Baumarkt. Die effektivste Waffe gegen Blattläuse sind aber Marienkäfer. Du kannst die Larven online bestellen und sie direkt auf deine befallenen Pflanzen geben. Wenn die Marienkäfer nichts mehr zu fressen haben, fliegen sie aus oder sterben ab (besser wäre natürlich, sie zu befreien).

Minierfliegenlarven

Minierfliegenlarven kommen zum Glück nicht oft vor und sind auch schnell und einfach zu bekämpfen. Die Minierfliege legt ihre Larven in das Blattinnere ab und die heranwachsenden Larven fressen sich dann durch die Blätter, indem sie kleine Gänge bauen.

So erkennst du Minierfliegenlarven
Wenn deine Blätter weiße, helle Gänge im Innen aufweisen, kannst du dir eine Lupe schnappen und schauen, ob du Larven in der Mitte des Blattes entdeckst. Wenn du eine siehst, kannst du dir sicher sein.

Heilung
Du musst einfach die betroffenen Stellen abschneiden und entsorgen. Mehr ist nicht zu tun, da sie sich nicht schnell ausbreiten oder andere Pflanzenteile befallen.

Thripse

Die Schädlinge Thripse kommen nicht so oft vor, beim Cannabisanbau, und sind auch zum Glück nicht sehr widerstandsfähig. Aber sie können sie sich schnell auf der ganzen Pflanze verbreiten und schlimme Schäden anrichten. Sie verursachen schwarz-braune Punkte an den Blättern, die wie aus dem Nichts auftreten. Oft sind silbrig scheinende Stellen an den Blättern sichtbar. Sie ernähren sich ebenfalls von dem Pflanzensaft.

Thripse kommen gelegentlich vor beim Cannabisanbau.
Thripse kommen gelegentlich vor beim Cannabisanbau. Foto auf Flickr.

So erkennst du Thripse 
Auf der Blattunterseite sind in Rillen und anderen Unebenheiten der Blätter winzig kleine und dünne Tierchen zu sehen. Sie sind grün bis dunkelbraun und sind somit gut getarnt.

Zur Früherkennung von Thripsen gibt es spezielle blaue Leimtafeln.

Heilung
Die befallen Pflanzen am besten sofort von den anderen Pflanzen entfernen und mit einem Wasserstrahl abwaschen, um die Thripse zu entfernen. Dies solltest du nur in der vegetativen Phase oder im Anfangsstadium der Blütephase machen. Besonders die Unterseite der Blätter musst du gut und gründlich waschen, denn dort befinden sich die meisten Thripse. Nach dem Duschen wendest du ein Mittel an. Hier eignet sich wunderbar eine Mischung aus Neemöl. Meistens sind die Thripse nach 2-3 Wochen dann verschwunden. Als natürlichen Fressfeind kannst du Florfliegen, Raubwanzen oder Raubmilben einsetzen. Es ist auch der Einsatz von Nematoden möglich. In jedem gut ausgestatteten Gartencenter erhältst du Mittel gegen Thripse oder Nematoden.

Trauermücken

Trauermücken kommen sehr oft beim Cannabisanbau vor, sind aber einfach zu bekämpfende Schädlinge. Die Insekten legen ihre Eier in der Erde ab. Die Larven wachsen im Boden heran und verlassen dann die Erde. Während der Entwicklung ernähren sich die Trauermückenlarven von den Haarwurzeln der Pflanzen. Du kannst die Schäden, welche die Larven verursachen, erst mal nicht erkennen, aber es ist natürlich nicht gut, wenn sich jemand den Wurzeln zu schaffen macht.

So erkennst du Trauermücken
Die Gelbtafeln eignen sich hervorragend, um einen Trauermückenbefall zu erkennen. Aber du siehst sie auch als kleine, schwarze Fliegen, die rumschwirren oder auf der Erde herumkriechen.

Heilung
Die effektivste Behandlungsmethode sind Nematoden, die die Brut fressen. So minimierst du den Bestand sehr schnell. Um gegen die Larven vorzugehen, kannst du die Erde auch mit Neemöl gießen.

Wichtig bei der Bekämpfung von Schädlingen

Du solltest Schädlinge bei deinem Cannabisanbau niemals mit Chemiekeulen bekämpfen. Diese können deinen Pflanzen extrem schaden und du möchtest ja die Blüten und Blätter noch verwenden. Es wäre schlecht, wenn du diese mit Chemie behandelt hättest und sie dann rauchst oder vaporisierst.
Es gibt gegen fast jeden Schädling ein passendes, biologisches Mittel im Gartencenter oder Baumarkt. Aber am besten besorgst du dir nur ein Mittel: Neemöl.

Neemöl

Neemöl wird aus dem Samen des indischen Niembaumes gewonnen und ist ein wunderbares, biologisches Mittel zur Schädlingsbekämpfung. Es hat einen bitteren Geschmack, riecht schwefelig und hat eine fungizide, insektizide und antibakteriellen Wirkung. Für die Wirkung gegen Schädlinge ist der im Neem enthaltene Wirkstoff Azadirachtin verantwortlich. Er macht die behandelte Pflanze für die Schädlinge ungenießbar. Die Tiere sterben nicht direkt nach der Anwendung, sondern stellen das Fressen ein und legen keine Eier mehr ab. Nach wenigen Tagen verschwinden sie dann gänzlich von der Pflanze.

Anwendung
In manchen Gartencentern gibt es fertige Mischungen, die du direkt auf die befallene Pflanze aufsprühen kannst. Alternativ kannst du das Mittel gegen Schädlinge auch selber mischen. Da das Öl sehr stark wirkt, solltest du es grundsätzlich nur verdünnt verwenden. Es reichen schon wenige Tropfen Neemöl (5-10 ml) auf einen Liter Wasser. Fülle das Mittel in eine Sprühflasche und gib es direkt auf die befallene Stelle. Du kannst das Neemöl auch direkt in das Gießwasser geben. Damit stärkst du deine Pflanzen.

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Quellen Lizermann Lark- Lajon (2016): Der Cannabis- Anbau, der einfache Weg zum eigenen Homegrow, 7. Auflage, Nachtschatten Verlag . https://www.nachtschatten.ch/products/product_0555.html