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Cannabis

Sativa vs. Indica – gibt es einen Unterschied?

sativa vs. indica

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Cannabis wird oft in die zwei Sorten Cannabis Sativa und Cannabis Indica klassifiziert. Botanisch bedingt hat das auch seine Richtigkeit. Ursprünglich gab es diese beiden Sorten und sogar noch eine weitere, Cannabis ruderalis. Sativa vs. Indica ist ein altbekannter Vergleich, den sowohl Grower als auch Konsumenten immer wieder stellen. Doch wie und womit ist dieser zu rechtfertigen? Gib es genetisch bedingt, diese Ursorten überhaupt noch und wie unterscheiden sie sich?

In diesem Beitrag erhältst du eine kurze Beschreibung der beiden ursprünglichen Sorten Cannabis Sativa und Cannabis Indica und du erfährst, ob es heutzutage überhaupt noch einen Unterschied gibt.

Einen Beitrag über die genaue Beschreibung der Cannabissorten, inklusive ihrer Groweigenschaften findest du hier. 

Herkunft und Migration von Cannabis

Cannabis Pflanzen sind hier zu sehen, die im freien Angebaut werden.
Cannabisanbau

Die Ursorte, die Ur-Ur-Ur…. Großmutter aller Cannabispflanzen ist die wild gewachsene Sorte Cannabis Rurderalis. Sie stammt aus dem Gebirge Zentralasiens und entwickelte sich in die bekannten Sorten Cannabis Indica und Cannabis Sativa. Die Pflanzen wurden nach Größe, Dichte und der Form der Blätter unterschieden.

Doch heutzutage kann man Cannabis kaum mehr anhand ihrer Blätter und Größe erkennen. Es gibt so viele unterschiedliche Sorten und Arten, dass man nicht mit einem Blick sagen kann, das ist eine Indica oder Sativa Sorte. Die heute verwendeten Züchtungen entstanden, weil einzelne Sorten miteinander gekreuzt wurden.

Zum Beispiel verwendete man eine Sorte mit einem hohen Anteil an THC oder CBD, die leicht anzubauen war, einen hohen Ertrag hatte und ein geringes Höhenwachstum und kreuzte sie mit Sorten, die wenig THC enthielten, aber dafür schnell in die Blüten kamen. Dabei achtete niemand darauf, dass nur sativa mit sativa oder nur indica mit indica gekreuzt werden. Somit entstanden die unterschiedlichsten, wildesten aber teilweise sehr wertvolle Kreuzungen. Ursprüngliche Sorten sind somit kaum mehr vorhanden.

Viele dieser positiven Eigenschaften sind für den Anbau von medizinischem Cannabis wichtig, denn die Pflanze muss nicht nur ihre genaue Wirkung erzielen, sondern auch wirtschaftlich sein. Das heißt, sie sollte relativ schnell, aber nicht zu hoch wachsen, einen guten Ertrag bringen, resistent gegen Krankheiten sein und die gewünschten Phytochemikalien ausbilden.

Sativa vs. Indica-Bedeutung und Unterscheidung

Auf die Frage der Wirkung der jeweiligen Sorten antworten die meisten Konsument*innen, dass die Sativa Wirkung belebend, stimulierend und erhighternd ist und die Indica Wirkung beruhigend, entspannend und sedierend. Somit ist eine Sativa Sorte angeblich gut für die Einnahme tagsüber und eine Indica Sorte für den Abend.

Es gibt diese unterschiedlichen Wirkungsspektren, das ist sicher. Aber können sie so eindeutig diesen beiden Sorten zugesprochen werden?

Cannabis Sativa

Diese Sorte entwickelte sich im Gebirge des Kaukasus, im Westen Eurasiens, wo ein gemäßigtes Klima herrscht. Diese Pflanze gehört zu den Abkömmlingen mit einem niedrigen THC- und hohem CBD-Gehalt. Sie hat lange, schmale Blätter, die stark gezackt sind und sie weisen ein großes Höhenwachstum auf. Sie wird für die Herstellung vom CBD-haltigen medizinischen Cannabis verwendet.

Cannabis Indica und ihre Subspezien

Cannabis Indica entwickelte sich im Hengduan-Gebirge in Indien und wird auch heutzutage noch als indischer Hanf bezeichnet. Es gibt aber zusätzlich noch drei Unterarten, die sich daraus entwickelt haben: Cannabis Indica Chinesis, Cannabis Indica Indica, Cannabis Indica Afghanica.

  • Cannabis Indica Chinesis stammt aus Ostasien und enthält einen geringen Anteil an THC und CBD. Diese Sorte wird hauptsächlich zur Gewinnung von Fasern und Samen, also als Nutzhanf, verwendet, und ist für die Verwendung zu medizinischen Zwecken ungeeignet.
  • Die Subspezies Cannabis Indica Indica kommt ursprünglich aus Indien und erreichte im 19. Jahrhundert die USA. Sie hat einen sehr hohen Anteil an THC (bis zu 20 %) und führt zu der typischen berauschenden, belebenden und erhighternden Wirkung.
    Cannabis Indica Indica findet in der Medizin eine häufige Anwendung, eben wegen des hohen Anteils an THC und der Möglichkeit, dass sie viele verschiedene Terpene beinhaltet. Diese Sorte wird heutzutage als Cannabis Sativa bezeichnet. 
  • Cannabis Indica Afghanica ist eine aus Afghanistan stammende Subspezies, die sowohl reichlich THC (10 % und mehr), als auch CBD enthält. Sie gelang in den 1970er-Jahren in die USA. Die Pflanze wird vorwiegend wegen ihres hohen Harzanteils angebaut, um anschließend Haschisch daraus herzustellen. Diese Subspezies wird im Allgemeinen als Cannabis Indica bezeichnet, die entspannend und sedierend wirkt.

Sativa Indica Unterschied

Ein Blatt der Cannabis Sativa Sorte
Cannabis Sativa

Die Sorte, die als Cannabis Sativa bezeichnet wird, ist eigentlich eine Subspezies der Sorte Cannabis Indica, nämlich Cannabis Indica Indica. Das bedeutet, es gibt die klaren Unterschiede in den Wirkungen, aber die Beschreibung ist schlichtweg falsch. Die angebliche Sativa-Wirkung ist zwar vorhanden, aber es ist eine Indica Pflanze.

Die unterschiedlichen Wirkungen, von beruhigend zu erheiternd, können also nicht einfach den Sorten zugesprochen werden.

Studienlage zu Sativa vs. Indica

Es gab bereits einige Studien zu diesem Thema, und die Ergebnisse sind eindeutig: sowohl chemisch als auch genetisch, stimmen die Sorten „Indica“ und „Sativa“ überein. Die Bezeichnungen Indica und Sativa sagen also erst mal nichts über den genetischen Hintergrund der Pflanze aus. Um auf dieses Ergebnis zu stoßen, analysierten Forscher einige Hunderte verschiedener Cannabisproben.

Das bedeutet letztendlich, dass die derzeitige Kategorisierung und das damit verbundene Wirkungsspektrum der beiden Sorten falsch ist. Um die tatsächliche Wirkung einer Sorte zu verstehen, benötigt man sehr viel mehr Informationen, als nur die Einteilung in die Sorten.

Wirkung Sativa vs. Indica

Denn für die Wirkung der verschiedenen Sorten sind letztendlich die Anzahl der vorhandenen Terpene, der Cannabinoide und die Konzentration der weiteren Phytochemikalien, die in den Trichomen der Cannabispflanze gebildet werden, verantwortlich. Die Sorten wirken je nach Vorkommnis und Anzahl der beinhalteten Stoffe und mithilfe des Entourage-Effekts. Dieser beschreibt, wie einzelne Phytochemikalien, wie z.B. ein einzelnes Terpen, die Wirkung eines anderen Terpens oder eines Cannabinoids beeinflussen und verändern kann.

THC alleine hat ein anderes Wirkungsspektrum, als wenn es in Verbindung mit CBD eingenommen wird. So kann beispielsweise CBD die Nebenwirkungen von THC, wie Übelkeit, abschwächen. Dieses Wissen ist für den Umgang mit medizinischem Cannabis, sehr wertvoll.

Ist die Wirkung von medizinischem Cannabis sortenabhängig?

Hände mit Handschuhen behandeln eine Cannabispflanze mit einer Pinzette
medizinisches Cannabis

Es gibt klare Unterschiede in den Wirkungen, diese sind aber nicht alleine abhängig von der Sorte. Die Bezeichnungen Sativa und Indica werden oft wahllos verwendet und können bei den Verbrauchern und Patienten irreführend sein. Viel wichtiger ist das Cannabinoid- und das Terpenprofil.

Medizinisches Cannabis kann viel besser auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten ausgewählt und eingesetzt werden, wenn die Inhaltsstoffe und somit die Wirkung bekannt sind. Die Bezeichnung der Ursorte Indica oder Sativa, spielt dabei keine Rolle und wird, wie oben beschrieben, ohnehin irrtümlich angewandt.

Wichtig ist das Wissen, in welcher Konzentration die einzelnen Stoffe wie Terpene und Cannabinoide in der Sorte vorkommen. Ein gutes Beispiel ist hierfür das Terpen Mycren. Dieses kommt am häufigsten in der Cannabispflanze vor und hat ein erdiges und kräuterartiges Aroma. Es erinnert dabei ein wenig an Nelken und kommt in vielen anderen Pflanzen, wie Hopfen oder Zitronengras, vor. Mycren wirkt schlaffördernd, schmerzstillend, entzündungshemmend und beruhigend. Die Cannabispflanze nutzt dieses Terpen in erster Linie als natürliches Insektizid, um sich vor bestimmten Insekten zu schützen.

Wie stark das Mycren in den einzelnen Sorten wirkt, hängt wiederum davon ab, wie hoch die Konzentration ist und welche weiteren Terpene und Cannabinoide vorkommen.

Folge diesem Link, wenn du mehr über Cannabis bei Schlafstörungen erfahren möchtest.

 

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Quellen Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag; Tammy Sweet Ganzheitliche Heilung mit Cannabis (2021), 1. Auflage, Herba Press Verlag Quellenlink: Bedrocan