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Medizin

Medizinisches Cannabis- interessante Fakten

Medizinisches Cannabis sind Hybride. Hier ist eine schöne Cannabisflanze zu sehen, mit vielen Blüten.Foto: Jordon Greentree auf Flickr

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Cannabis wurde schon vor mehr als zehntausend Jahren und bis vor knapp 100 Jahren als Medikament eingesetzt. Die wertvollen heilenden Wirkungen waren unter den Menschen weit verbreitet und wertgeschätzt, teilweise sogar verehrt. Cannabis war im alten China eine heilige Pflanze. Vor allem bei der Behandlung von Schmerzen und Krämpfen kam medizinisches Cannabis zum Einsatz, in Form von Salben, Ölen, Tinkturen, Umschlägen, Tees und Blüten. Dabei wurden alle Altersgruppen, und sogar schwangere und stillende Frauen mit dem heilenden Kraut behandelt.

Die Menschen unterschieden damals nicht zwischen medizinischem Cannabis und Cannabis, das für den Freizeitkonsum verwendet wird. Doch durch unseren heutigen Forschungs- und Wissensstand findet hier eine klare Unterscheidung statt, die unerlässlich ist.

Cannabis ist nicht gleich Cannabis

man sieht eine Cannabispflanze von oben, mit einer großen Blüte.
Cannabis ist nicht giftig

Medizinisches Cannabis ist keinesfalls mit dem Cannabis zu vergleichen, das für den privaten Konsum verwendet wird. In der Medizin eingesetztes Cannabis hat unter anderem einen festgelegten und streng kontrollierten Gehalt an Cannabinoiden, ein detailliertes Terpenenprofil und ist das Produkt jahrelanger Forschung und Erfahrung. Auch der Anbau, die Ernte, die Lagerung und Verpackung erfolgen unter der Einhaltung gezielter Abläufe und unter strengsten Qualitäts-Kontrollen, denn nur so kann das Cannabis als Medikament überhaupt verwendet werden.

Das Defizit der Forschung

Die Medizin könnte mit den Erkenntnissen über die Cannabispflanze und den Einsatz in der Medizin schon sehr viel weiter sein, hätte es nicht das jahrhundertelange Verbot und die Hetzkampagne gegen die Pflanze gegeben. Dies führte zu einer enormen Verurteilung und zu einer Stigmatisierung und Kriminalisierung der Konsumenten. Derzeit findet ein erneutes Umdenken statt und Cannabis wird von vielen Menschen nicht mehr nur schlicht als Droge wahrgenommen, aber das Wissensdefizit ist leider noch groß. 

Ärztinnen und Ärzte lernen beispielsweise in ihrem Studium bedauerlicherweise nach wie vor nichts über den Einsatz von medizinischem Cannabis. Viele Patienten können ein größeres Fachwissen vorweisen als die Mediziner, weil sie sich erkundigen und informieren. Dabei ist das Problem, dass es viele unseriöse Quellen gibt und die Forschung sehr rasant voranschreitet.

AlephSana ist ein Großhändler von medizinischem Cannabis und bietet ebenso Schulungen und Beratungen für Ärzt*innen, Patient*innen und Apotheken an. Im Interview mit Boris Moshkovits erfährst du mehr über diese Thematik.

Nebenwirkungen und Vorurteile von medizinischem Cannabis

Cannabis ist eine erstaunlich ungiftige Substanz, die in dem menschlichen Körper aber eine große Wirkung erzielt. Dabei ist die Anwendung aber nicht ungefährlich, auch medizinisches Cannabis kann Nebenwirkungen mit sich bringen. Es ist kein Allheilmittel und die Anwendung sollte stets kontrolliert und behutsam erfolgen.

Cannabis kann bei der Behandlung bestimmter Krebsarten sehr wirksam sein, aber es ist kein Heilmittel für Krebs. Krebs ist sehr komplex und nicht nur eine Krankheit, sondern es sind Dutzende Krankheiten, die sich hinter dieser Bezeichnung verstecken. Cannabis kann aber für bestimmte Krebstypen eine erfolgversprechende Behandlungsalternative bieten und kann prophylaktisch eingesetzt werden.

Dass die Pflanze auf das Endocannabinoidsystem wirkt, ist mittlerweile nachhaltig bewiesen. Dieses spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung von Schmerzen, Appetit, Immunfunktionen und vieler weiterer körperinternen Funktionen.

Hybriden im Einsatz

Eine riesige Indoor Cannabis Plantage.
Eine riesige Indoor Cannabis Plantage. Genauestens überwacht, für das best mögliche Ergebnis. Foto: Richard T auf Unsplah

Medizinisch eingesetztes Cannabis ist meistens eine Kreuzung aus verschiedenen Cannabissorten, die als Hybrid bezeichnet wird. Um einen Hybriden herzustellen, werden den bestehenden Sorten Cannabis Indica, Sativa und Ruderalis bestimmte Eigenschaften entnommen und miteinander gekreuzt. Dabei entsteht die, für einen bestimmten Zweck, am besten nutzbare Cannabispflanze.

Die Züchtung der Hybride ist ebenfalls eine hochkomplexe Angelegenheit und das Ergebnis jahrelanger Forschung.

Neben dem veränderten und festgelegten Gehalt der Cannabinoide THC und CBD und der Terpene, sollte der Hybrid so wirtschaftlich wie möglich sein. Durch bestimmte Kreuzungen lässt sich ein schnelleres und gleichmäßiges Wachstum, die Induktion und Verlängerung der Blütezeit und die Mengen an Blüten beeinflussen und regulieren.

Des Weiteren soll die Pflanze für ihr Wachstum nicht unnötig viel Nährstoffe, Wasser und Energie verbrauchen. Und natürlich auch robust gegen Schädlinge und Krankheiten sein. Das Interessante dabei ist: Der Einsatz von künstlich wachstumsfördernden Düngern oder von Pestiziden ist bei dem Anbau von medizinischem Cannabis nicht zugelassen.

Der Gehalt an Cannabinoiden

Es ist sehr schwierig, aber wichtig einen bestimmten THC bzw. CBD Gehalt in den Hybriden sicherzustellen, damit das medizinische Cannabis für die dafür vorgesehenen Krankheiten eingesetzt werden kann. Stellen die Hersteller bei der Kontrolle der geernteten Blüten auch nur die kleinste Abweichung fest, wird die komplette Ernte vernichtet. Dieser Vorgang der Vernichtung ist im Gesetz verankert und das aus einem guten Grund – Patientensicherheit und Qualitätsgarantie.

Schließlich müssen sich Ärzt*innen und Patient*innen auf die genaueste Inhaltsmenge der Cannabinoide verlassen können. Denn nur so kann eine gut funktionierende Therapie mit Cannabis sichergestellt werden. Ein niederländisches Forscherteam konnte nachweisen, dass es möglich ist, aufgrund einer vorherigen Selektion, Pflanzen mit einem dauerhaft konstanten Gehalt an THC und CBD zu vermehren. Dazu sind strengstes kontrollierte Bedingungen notwendig.

Voraussetzungen für medizinisches Cannabis

Cannabis ist, wie bereits erwähnt, ein extrem komplexes Heilmittel, das in verschiedenen Arten und Formen unterschiedliche medizinische Effekte erzielt. Die Forschung und die Medizin sind in ständiger Bewegung, was das Thema Cannabis angeht und nahezu wöchentlich werden neuen Forschungsergebnisse und Publikationen dazu veröffentlicht, wie es wirkt und als Medikament eingesetzt werden kann.

In Deutschland ist es geregelt, dass jede*r Arzt*Ärztin (außer Zahn- und Tierärzte) medizinisches Cannabis auf Rezept verschreiben kann. In einigen Fällen übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die cannabisbasierte Therapie.

Die Voraussetzungen für den Einsatz von medizinischem Cannabis sind folgende:

  • Der Patient*die Patientin hat alle anderen möglichen Therapien bereits getestet, und diese waren entweder erfolglos oder die Nebenwirkungen waren zu hoch.
  • Der behandelnde Arzt*die behandelnde Ärztin sieht einen anderen oder weiteren Therapieversuch als nicht sinnvoll an.
  • Der behandelnde Arzt*die behandelnde Ärztin vermutet einen Erfolg hinter der Therapie mit Cannabis.

Darreichungsformen

Hier sind zwei Fläschchen mit Cannabisöl zu sehen, sowie ein Cannabisblatt und Samen.
Cannabisöl ist ein Auszug aus den Cannabisblüten und Blättern. Foto: Kindel Media auf Pexels

Ist der*die Patient*in damit einverstanden, das Cannabis als Medikament zu testen, kann er*sie das heilende Kraut in verschiedenen Formen einnehmen. Es gibt die Möglichkeit, das medizinische Cannabis, als Blüten zu inhalieren, als Fertigarzneien in Form von Kapsel oder auch als Spray (Sativex®) zu sich zu nehmen, als medizinisches Cannabis Öl oder als Extrakt.

Dosierung

Die Einnahme von medizinischem Cannabis sollte in einer möglichst geringen Dosis gestartet und langsam erhöht werden, bis der gewünschte Effekt einsetzt. Das ist wichtig, denn bei einer zu hohen Anfangsdosis beginnt der Körper damit, die Dichte der bereits vorhandenen Cannabinoid-Rezeptoren zu reduzieren. Das bedeutet, zu hohe Dosierungen können zu einem Ungleichgewicht im System führen, das der Körper anschließend versucht auszugleichen. 

Eine allgemeine Dosierungsvorgabe für medizinisches Cannabis gibt es nicht, da die Höhe der Dosis und die Anwendungsdauer von vielen verschiedenen Faktoren abhängig ist: das Krankheitsbild, die Cannabissorte, Geschlecht, Alter, Körpergröße und Gewicht, Toleranzen und evtl. Vorerkrankungen.

Gegen welche Krankheiten hilft Cannabis?

Bei der Wahl des Mittels werden die Erfahrungen des Patienten mit Cannabis berücksichtigt und welche Einnahmeform sinnvoll ist. Und natürlich spielt auch die Krankheitsdiagnose eine Rolle, genauso wie die Symptomatik. Derzeit wird medizinisches Cannabis vermehrt eingesetzt bei:

  • Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie
  • krankhafte Appetitlosigkeit, oder Appetitlosigkeit als Folge einer Erkrankung
  • ADHS oder Hyperaktivität
  • Migräne 
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • akute Schmerzen
  • chronische Schmerzen
  • Spastiken
  • Multipler Sklerose
  • uvm.

Eine sehr beliebte und vielversprechende Sorte für medizinisches Cannabis ist Pedanions 22/1. Sie beinhaltet 22 % THC und 1 % CBD und kann für viele Krankheiten eingesetzt werden. Somit ist sie sehr potent und eher ungeeignet für unerfahrene Konsument*innen.

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