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Anbau

Luft und Geruch beim Indoor Growing

Eine große Anbauhalle mit Cannabispflanzen. Hier spielen Luft und Geruch ebenfalls eine Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Die Cannabispflanze muss atmen

Luft und Geruch sind wichtige Themen beim Cannabisanbau. Die Cannabispflanze benötigt, genau wie wir Menschen, Luft, um zu leben. Denn in der Luft befindet sich CO2, das die Pflanze gut und stabil wachsen lässt, ihr Energie gibt und sie abwehrstark macht gegen Schädlinge und Krankheiten. Eine ausreichend gute Luftzufuhr ist also elementar wichtig für die Gesundheit deiner Pflanzen und um eine ertragreiche, gut schmeckende und qualitativ hochwertige Ernte zu erzielen.

Neben der korrekten Luftzufuhr, spielt aber auch der Geruch beim Indoor Growing eine große Rolle. Denn wenn deine Cannabispflanzen in der Blüte sind, liegt ein verräterischer Geruch in der Luft. Diesen gilt es zu eliminieren, denn das Anbauen von THC-haltigen Cannabispflanzen ist in Deutschland illegal.

Die optimale Luftversorgung

Pflanzen gewinnen ihre Energie durch Photosynthese. Für diesen Vorgang müssen bestimmte Elemente vorhanden sein: Sauerstoff (O₂) und Kohlenstoffdioxid (CO2). An den Blattunterseiten befindet sich das Atmungsorgan der Cannabispflanze, das Stomata. Über dieses Stomata nimmt sie CO2 auf, verwertet es und scheidet es als Sauerstoff wieder aus. Um diesen Prozess zu vollziehen, benötigt deine Pflanze allerdings genügend CO2. Eine Cannabispflanze kann viel mehr CO2 verwerten, als sich in unserer „normalen“ Atemluft befindet.

Ist zu wenig CO2 in der Luft, also die Pflanzen erhalten nicht genügend Frischluft, verlangsamt das Wachstum oder sie sterben sogar ab. Daher solltest du immer auf eine ausreichende Frischluftzufuhr achten. Wie du den CO₂-Gehalt in der Luft optimieren, und somit für gesündere Pflanzen sorgen kannst, erklären wir dir in unserem nächsten Beitrag. Sei gespannt.

Wie viel Luft ist genug Luft?

Die Luft in einem Growroom sollte 15-mal pro Stunde erneuert werden. Die in einem Growschrank/Growzelt sogar 30 Mal. Wenn du einen ganzen Raum für dein Grow-Hobby entbehren kannst, und dabei nur ein paar Pflanzen anbaust, reicht es, wenn du permanent das Fenster gekippt lässt. Achte allerdings auf einen Sichtschutz vor dem Fenster (Vorhänge, Klebefolie…).

Natürlich geht das auch nur, wenn die Temperatur im Growroom immer zwischen 23 und 27C° liegt. Also im Winter kann es mit dieser Methode schwierig werden, den Raum optimal zu belüften und die genaue Temperatur zu halten. Hier empfiehlt es sich, einen Lüfter zu installieren. Und wenn du in einem Growschrank/Growzelt anbaust, benötigst du ohnehin einen Lüfter bzw. ein Abluftsystem, um für den nötigen Luftaustausch zu sorgen und den Cannabis Geruch zu vermeiden.

Wenn Pflanzen in einem kleinen Raum gehalten werden, entsteht eine hohe Luftfeuchtigkeit und das kann zu Schimmel führen. Daher ist ein optimales Lüftungssystem sehr wichtig. Das Gute ist: Du kannst das Be- und Entlüfter System einzeln oder im Komplettset kaufen. Die meisten Growschränke haben auch schon die benötigten Öffnungen, um die Geräte zu installieren.

Der Ventilator

Hier sieht man zwei Ventilatoren in einem Growschrank
Ventilatoren im Growschrank

Du solltest deine Pflanzen mit einem Ventilator „bewinden“, und zwar schon, nachdem sie gekeimt sind und du sie eingepflanzt hast. Den Ventilator kannst du an die Decke oder den Boden deines Growschrankes befestigen, und an die Zeitschaltuhr für das Licht mit anschließen. Das bedeutet, tagsüber bewinden, nachts ist Windpause. Dazu gibt es allerdings ganz unterschiedliche Methoden. Es gibt Grower*innen, die lassen die Ventilatoren Tag und Nacht durchlaufen. Achte beim Bewinden darauf, dass deine Cannabispflanzen eine leichte Brise abbekommen, aber nicht zu stark mit den Köpfen wackeln.

Wenn du das Gefühl hast, der Wind ist zu stark, aber der Ventilator lässt sich nicht weiter runterregeln, dann lasse ihn einfach gegen die Wand blasen. Die Pflanzen bekommen trotzdem Frischluft ab. Ein Ventilator ist natürlich immer eine Geräuschkulisse. Kaufe einen Ventilator mit starker Leistung und stelle ihn nur auf halber Leistung ein. Somit ist der Motor leiser, als wenn er immer auf voller Leistung läuft. Solltest du Besuch bekommen, der von deinem Hobby nichts erfahren soll, stelle den Ventilator besser ab.

Für frische Luft: der Lüfter

Ein Lüfter dient zum einen zum Austausch und zum Abtransport von warmer Luft, und zum anderen sorgt er für ein gutes Raumklima, welches auch eine Ansiedlung von Schädlingen vorbeugt.

Und das Lüftungssystem ist wichtig
Lüftungssystem Growschrank

Da sich in einem Growschrank viel warme Luft sammelt, durch das Licht und durch die Wärme, welche die technischen Geräte ausstrahlen, ist es wichtig, den Lüfter in der richtigen Größe zu kaufen. Zur Orientierung: wenn du eine 250 Watt NDL Lampe hast, brauchst du mindestens einen Lüfter mit 250 qm Leistung. Diese Information erhältst du aus der Produktbeschreibung. Wenn du keine NDL, sondern eine LED verwendest, berechnest du den benötigten Lüfter mit cfm (siehe unten).

Auch hier ist es empfehlenswert einen Lüfter mit mehr Leistung zu kaufen und ihn nur mit halber Leistung zu benutzen. Den Lüfter solltest du immer oben im Schrank oder deinem Growroom anbringen, da warme Luft nach oben steigt. Kleiner Tipp: die Wärme in deinem Growschrank kannst du mit der Verwendung eines Cool Tubes reduzieren. Den Lüfter verbindest du mit dem Aluflexrohr und dem Aktivkohlefilter. Das Rohr, bzw. der Schlauch sollten keine Knicke aufweisen und zur Installation solltest du die Schlauchschellen verwenden.

Für professionell ausgestattete Komplettsets, oder auch für einzelne Produkte wie Aktivkohlefilter, besuche den Shop der Urban Chilis.

Was ist cfm?

Wenn du auf der Suche nach einem Lüfter bist, wirst du auf die Bezeichnung cfm stoßen. Das bedeutet: Kubikfuß pro Minute. So kannst du ebenfalls die benötigte Leistung für deinen Growroom oder Growschrank berechnen.

Beispiel:

Du benötigst die Maße deines Growschrankes. Die Länge, die Breite und die Höhe, um das Volumen zu berechnen. Das Metermaß wandelst du in Fuß um. Dazu gibt es online ganz einfache Umrechner, du musst nur die Maße eingeben. Dann multiplizierst du deine Länge x Breite x Höhe.

4ft (Länge) × 2ft (Breite) × 5ft (Höhe) = 40ft³

Für einen Growschrank mit 40ft³ solltest du einen Lüfter mit mindestens 40cfm auswählen.

Solltest du auf die Bezeichnung cbm/h stoßen, gib deinen ft³ -Wert ebenfalls online in einen Umrechner ein, um auf diesen Wert zu kommen. Der cbm/h wird auch als Luftdurchsatz bezeichnet.

Gegen den Geruch: der Aktivkohlefilter

Der Aktivkohlefilter ist ein wichtiges technisches Gerät beim Indoor Growing, um einen verräterischen Geruch zu vermeiden und die Luft zu reinigen. Das ist sehr wichtig, denn die Pflanzen, sondern in der Blüte einen sehr starken Geruch ab.

Ein Aktivkohlefilter in einem Growromm
Der Aktivkohlefilter

Der Aktivkohlefilter wird mit dem Lüfter verbunden, um den Geruch aus der Luft zu filtern. Die gefilterte, gereinigte Luft wird über einen Schlauch abtransportiert. Der Aktivkohlefilter muss also an die Leistung des Lüfters angepasst sein. Für einen Lüfter mit beispielsweise 250 qm Leistung, benötigst du einen Aktivkohlefilter der auf diese Leistung, oder mehr, ausgelegt ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Aktivkohlefilter zu installieren. In jedem Fall ist es wichtig, zuerst das Abluftsystem aufzubauen und dann das Licht. Andersherum wird es eher kompliziert.

Es gibt auch Abluftsysteme inklusive Aktivkohlefilter, die mit dem Licht verbunden werden können, zum Beispiel von der Firma Urban Chilis.

Aufbaumöglichkeiten:

  1. Aktivkohlefilter – Lüfter-Abluft (Schlauch, durch welchen die gefilterte Luft abtransportiert wird)
  2. Lüfter – Abluft – Aktivkohlefilter. Diese Variante kann zum Beispiel genutzt werden, wenn du wenig Platz in deinem Growschrank hast. Denn hier wird nur der Lüfter im Schrank installiert und der Aktivkohlefilter befindet sich außerhalb des Schrankes.

Hier ein kleines Erklärvideo zur Veranschaulichung: Die Montage von einem Aktivkohlefilter. 

Der Ansauglüfter

Du kannst dich, wenn du in einem Growschrank anbaust, zwischen aktiver und passiver Zuluft entscheiden. Bei der passiven Zuluft, gelangt die Luft über Löcher oder Öffnungen im Schrank zu deinen Cannabispflanzen. Die Öffnungen sollten dabei immer unten am Schrank sein. Du benötigst keine weiteren technischen Geräte. Eine passive Zuluft in einem Growroom sind zum Beispiel Lüftungsschlitze in der Tür.

Wenn du dich für die passive Zuluft entscheidest, sollte dein Schrank in der Nähe eines geöffneten Fensters stehen. Eine aktive Zuluft zieht hingegen mit einem Ansauglüfter Luft in den Growschrank. Dies gewährleistet eine höhere Luftzirkulation, und ist die beste Möglichkeit und deinen Schrank zu belüften. Der cfm-Wert des Ansauglüfters sollte geringfügig niedriger als der des Lüfters sein, um Unterdruck im Raum/Zelt zu garantieren.

Der Druck im Growschrank

Wenn du dein Abluftsystem optimal installiert hast, mit Lüfter, Aktivkohlefilter, Schlauch und eventuell einem Zuluftsystem, dann herrscht in deinem Growschrank ein Unterdruck. Das ist auch wichtig: denn der Unterdruck sorgt dafür, dass mehr Luft den Raum verlässt, als hineingesogen wird. Dadurch kannst du die optimalen Bedingungen, die für deine Pflanzen nötig sind, leichter kontrollieren und hast kaum Geruchsaufkommen.

Sobald du den Schrank öffnest, ist der Unterdruck auch weg. Deswegen solltest du schnell gießen und schnell deine Cannabispflanzen kontrollieren, um den Schrank auch schnell wieder zu schließen. Dann haben deine Cannabispflanzen auch schnell wieder ihre gute Luft, und du keinen Geruch im Raum.

 

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Quellen Lizermann Lark- Lajon (2016): Der Cannabis- Anbau, der einfache Weg zum eigenen Homegrow, 7. Auflage, Nachtschatten Verlag. https://www.nachtschatten.ch/products/product_0555.html