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Anbau

Cannabisblüten ernten, zum richtigen Zeitpunkt!

Cannabisblüten ernten: hier sieht man ein Regal mit Cannabispflanzen und zwei Hände mit blauen Handschuhen, die die Blüten ernten.

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Du hast es fast geschafft! Du hast deine Cannabispflanzen in den letzten Wochen gehegt und gepflegt, hast dich um ihre Bedürfnisse gekümmert und die Gegebenheiten angepasst. Und obwohl sich der Lebenszyklus der Pflanzen dem Ende zuneigt, steht dir noch eine wichtige Aufgabe bevor: die Cannabisblüten ernten. Auch hier gibt es verschiedene Methoden, die ganz davon abhängen, welche Ansprüche du an deine Ernte hast.

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen zum Cannabisblüten ernten?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Prinzipiell kannst du auf der Verpackung der Samen nachlesen, wie lange die Blütedauer dieser Sorte ist, wenn du denn mit Samen angebaut hast. Die Blütedauer der verschiedenen Sorten ist unterschiedlich lang (55-75 Tage). Doch es kann durchaus sein, dass die Pflanzen zwei Wochen länger oder weniger brauchen. Also ist das schon mal keine Angabe, auf die man sich komplett verlassen kann. A

ußerdem solltest du so viel Erfahrung beim Konsum mitbringen, dass du weißt, welches Gefühl du nach deinem Cannabiskonsum favorisierst. Möchtest du lieber ein belebendes Cannabis, das dich high macht und energetisiert, oder ein Cannabis, von dem du dich stoned fühlst und das dich eher müde werden lässt? Denn der unterschiedliche Reifegrad der Blüten erzeugt unterschiedliche Rauschzustände. Um diesen Reifegrad zu bestimmen und um Irrtümer zu vermeiden, gibt es verschiedene Ernteregeln.

Denn wenn du dich beim Erntezeitpunkt irrst, hast du eventuell eine schlechte Ernte und all die Arbeit und die Mühe war umsonst. Genau das gilt es zu vermeiden. Aber vorher gibt es noch eine wichtige Erklärung:

Die Blütedauer beeinflusst den THC-Gehalt

Während der gesamten Blütezeit bildet die Cannabispflanze Delta-9 Tetrahydrocannabinol-Säure, THCS. Das THC ist eines von vielen Cannabinoiden, die in der Cannabispflanze vorkommen. Es ist aber das Cannabinoid, auf das es die meisten Grower*innen abgesehen haben, denn es sorgt für einen berauschenden Zustand. Andere Cannabinoide, wie CBD, CBN, CBG und CBC, haben eine gegenseitige Wechselwirkung.

Daher ist die Wirkung der geernteten Blüten nicht nur von der Sorte abhängig, sondern auch vom Erntezeitpunkt. Ab einem bestimmten Zeitpunkt wandeln sich die THCS nämlich in CBN um. Und das geht relativ schnell. Schon zwei Wochen nach dem THC-reichen Erntezeitpunkt, ist eine große Menge an THC bereits verloren gegangen. Das Resultat ist ein Cannabis, dass nach dem Konsum sehr müde macht, ähnlich wie ein Schlafmittel. Für Menschen mit Schlafstörungen oder Einschlafproblemen, kann das natürlich ein Gewinn sein.

Der THC-Höhepunkt hat ein Zeitfenster von 10 Tagen während den letzten Wochen in der Blütephase, und während dieses Höhepunktes solltest du deine Cannabisblüten ernten. Denn dann ist auch relativ wenig CBD und CBN in den Blüten enthalten.

So bereitest du deine Pflanzen auf die Ernte vor

14 Tage vor der vermuteten Ernte solltest du deine Cannabispflanzen nur noch mit reinem Wasser gießen, um die Rückstände aus der Erder auszuspülen, falls denn welche darin sind. Dieser Punkt gilt nur, falls du mit Düngemittel gearbeitet hast, vor allem wenn diese nicht bio sind.

Verzichte aber auf ein komplettes durchspülen und durchwässern. Das wird zwar oft empfohlen, um die Reste des Düngers zu entfernen, raubt aber den Pflanzen alle Nährstoffe, die sich in der Erde befinden. Arbeite daher am besten ohne Dünger oder nur mit biologischen Düngern. Wie du ohne Dünger arbeiten kannst, erfährst du in dem Beitrag Grundlagen für den Hanfanbau. 

Außerdem solltest du, ebenfalls 14 Tage vor der vermuteten Ernte, die Beleuchtungsdauer auf 10-11 Stunden am Tag einstellen. Denn das Licht trägt zur Zerstörung von THC bei. Eine verringerte Lichtdauer reduziert die Zerstörung der Cannabinoide und sorgt für potenteres Cannabis. Zusätzlich ist es durch die längere Dunkelphase möglich, die Temperatur niedriger zu halten, was die Verdampfung anderer ätherischer Öle vermindert und dem Cannabis somit einen besseren Geschmack verleiht.

Ernteregel 1

Den richtigen Zeitpunkt zum Cannabisblüten ernten, kannst du an der Färbung der Narben, der weißen Fäden, die aus den Cannabisblüten wachsen, erkennen. Wenn ca. 75 % dieser Fäden braun sind und nicht mehr weiß, kannst du deine Cannabisblüten ernten. Das ist allerdings eine ziemlich schwammige Angabe. Also muss es einen präziseren Indikator geben, an dem du genau erkennen kannst, wann die Blüten reif sind für die Ernte.

eine Cannabispflanze mit eindeutigen weißen Fäden, den Narben, ist zu sehen.
Eindeutig zu sehen: die weißen Fäden der Cannabispflanze. Foto: crystalweed auf Unsplash.

Ernteregel 2

Cannabisblüten ernten mit hohem THC Gehalt: um herauszufinden, wann die Blüten einen hohen THC -Gehalt haben, mit wenig CBD und CBN, gibt es auf jeden Fall eindeutigere Methoden, als in der Ernteregel 1 beschrieben. Du benötigst dafür lediglich eine Lupe mit 30-facher Vergrößerung.

Zu Beginn der 7. Blütewoche beginnst du damit, die Trichome auf den Cannabisblüten zu beobachten. Am besten erkennst du sie in der Dunkelheit, bei weißem Taschenlampenlicht, denn dann reflektieren die Trichome sehr eindeutig. In dieser Zeit sind sie noch ganz klar, durchsichtig und funkelnd. Das ist zwar nicht noch nicht die richtige Zeit um die Cannabisblüten zu ernten, aber durch das Beobachten kannst du die verschiedenen Stadien der Trichome erkennen. Denn in den kommenden Wochen werden die Harzdrüsen trüber.

Die Trübung erfolgt in mehreren Stufen:

  • In der ersten Stufe legt sich über die kristallklaren Harztröpfchen eine leichte Trübung. Zu diesem Zeitpunkt hat die Wirkung der Cannabispflanze noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Die CBD und CBN-Konzentrationen sind noch relativ gering. Somit kannst du in dieser Stufe noch nicht mit intensiven körperlichen Wirkungen rechnen, aber dafür mit einem psychischen high-Gefühl, da die THC Menge sehr hoch ist.
  • Die zweite Stufe, ca. zwei Wochen später, erkennst du durch eine milchig-trübe Färbung. Sobald das der Fall ist, kannst du deine Pflanzen noch 1-2 Tage weiter blühen lassen. Dann solltest du die Pflanzen 24 Stunden ohne Wasser in absoluter Dunkelheit stehen lassen, bevor du mit der Ernte beginnst. Länger solltest du mit dem Ernten nun nicht mehr warten, außer, du willst wirklich ein Cannabis, dass beim Konsumenten für ein komplettes „stoned“ – Gefühl sorgt.
  • Dieses erhältst du, wenn du die Blüten nach ca. zwei weiteren Wochen erntest. Dann sind die Trichome bernsteinfarben.

Ernteregel 3

Aber nicht nur die Färbung der Trichome verändert sich, sondern auch die Form. Die Cannabispflanze besitzt vier Arten von Drüsen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen, wie z.B. das Abwehren von Pilzen, Schädlingen, UV-B-Sonnenstrahlen zum Schutz der Zellen, und weiteren Umwelteinflüssen. Unter der 30-fachen Vergrößerung erkennst du folgende Drüsenarten:

  • Gestielte Drüsen haben einen langen Stiel und einen Harztropfen obendrauf. Diese Art ist für die Ernte relevant, weil in ihnen das meiste THC gebildet wird. Auf diesen Typ von Drüsen bezieht sich die Ernteregel 2. Werden die gestielten Drüsen milchig trübe, musst du innerhalb weniger Tage die Cannabisblüten ernten. Doch warte so lange ab, bis die Harztropfen auf den Stielen groß und rund sind, und sich eine hohe Dichte an Drüsen gebildet hat. Wenn das der Fall ist, und die Trübung beginnt, solltest du beginnen, wie in der Ernteregel 2 beschrieben, zu ernten.
  • Drüsen mit sessilem Kopf haben einen überproportional großen Kopf, der auf einem sehr kurzen Stiel wächst. Dieser Drüsentyp ist bereits am Anfang der vegetativen Phase vorhanden und dient dem Schutz der Pflanze. Du erkennst sie als kleine, glitzernde Punkte auf den Pflanzen, während der Wachstumsphase.
  • Kugelige Drüsen besitzen keinen Stiel und sind völlig durchsichtig. Sie ähneln kleinen Kügelchen. Auch diese Drüsen bilden sich zu Beginn der vegetativen Phase.
Es sind Trichome zu sehen auf einer Cannabisblüte. Sind diese soweit, dass man die Cannabisblüte ernten kann?
Klare und auch schon trübe Trichome sind zu erkennen.

Die Cannabisblüten ernten-eine Zusammenfassung

Wow, das sind jetzt ziemlich viele Informationen. Um den richtigen Erntezeitpunkt zu wählen, gibt es verschiedene Ansätze, je nach Vorliebe. Ich gehe mal davon aus du möchtest ein Cannabis, dass dich nicht völlig platt auf die Couch kleben lässt.

In diesem Fall sind für die Ernte die Trichome mit den gestielten Drüsen wichtig. Die Drüsen sollten die Oberflächen der Blüten zahlreich bedecken und einen großen Drüsenkopf bilden. Wenn sie sich dann an verschiedenen Stellen der Pflanze trüb verfärben, kannst du die Cannabisblüten ernten, wie in der Ernteregel 2 beschrieben.

Proberauchen

Wenn dir das alles zu kompliziert ist, dann kannst du in den letzten 1-2 Wochen der Blütephase alle 4-5 Tage ein kleines Stück von der Cannabisblüte abschneiden, diese decarboxylieren und anschließend zur Probe rauchen oder vaporisieren. Dadurch kannst du sehr gut erkennen, ob dir das Gefühl nach dem Konsum gefällt oder nicht. Um die Blüte schnell zu trocknen, verpacke sie in ein Stück Alufolie und trockne sie, leicht verpackt, bei 60Grad für ca. eine Stunde im Backofen. Dann riecht und schmeckt die Ernte zwar nicht wie gewohnt oder gewollt, aber darum geht es nicht. Bei diesem Verfahren ist nur die Wirkung wichtig.

Das Beschneiden der Blätter

Wichtig: Das Beschneiden der Pflanze ist eine saubere Arbeit, um Verschmutzungen und Schimmel auf den Blüten zu vermeiden. Trage am besten saubere Baumwollhandschuhe und auch das Material, dass du benutzt, muss sauber sein.

Wenn du dir sicher bist, den richtigen Erntezeitpunkt erwischt zu haben, zum Cannabisblüten ernten, dann befreist du deine Pflanzen erst mal von allen Blättern. Für die groben Äste und die großen Blätter kannst du eine Gartenschere verwenden, für die kleinen Blätter eher eine feine Schere. Wo du die Pflanzen schneidest, ist egal. Du musst keine Rücksicht mehr auf Temperatur und Licht nehmen. Arbeite dich von grob nach fein vor und beginne damit, die großen Blätter abzuschneiden, bevor du die kleinen schneidest. Die winzigen Blätter direkt an den Blüten lässt du noch dran.

Vermeide aber unbedingt den Kontakt mit den Blüten, damit du das noch feuchte Harz nicht aus Versehen abwischst oder die Blüten beschädigst. Das könnte die Qualität deiner Ernte negativ beeinflussen. Nachdem du alle Blätter entfernt hast, schneidest du den Stiel, der voller Blüten hängt, ab und hängst diesen dann zum Trocknen auf. Entweder Kopf nach unten an ein Seil, an eine Wäscheleine oder an Kleiderbügel. Du kannst die Blüten auch gleich VORSICHTIG mit abschneiden (berühre sie dabei so wenig wie möglich) und in ein spezielles Trockennetz legen.

Der Trockenraum

Der Raum, in dem du die Blüten trocknest, kann natürlich dein Growroom sein. Dieser Raum sollte eine Temperatur von 24 °C haben und dunkel sein. Eine gute Belüftung und Ventilation sind beim Trocknen absolut notwendig, so vermeidest du Schimmel. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 40-50 %.

Die Blüten trocknen meistens zwischen 7 und 10 Tagen. Dabei bleiben die Stiele so lange hängen, bis sie sich trocknen anfühlen und die verbleibenden kleinen Blätter sich einfach abknicken lassen. Der Stiel selbst sollte noch eine bestimmte Restfeuchte haben. Dieser sollte sich nicht einfach abknicken lassen und mit einem Knack zerbrechen. Wenn der Trocknungsvorgang beendet ist, nimmst du die Stiele vorsichtig ab und legst sie auf einen sauberen Tisch oder ein sauberes Tuch.

Cannabisblüten ernten – die Nachbearbeitung

Entferne nun die restlichen kleinen Blätter mit den Fingern oder einer feinen Schere. Die kleinen Blätter kannst du sammeln, falls du daraus Haschisch oder Cannabis-Tee herstellen möchtest. Beschneide den Stiel so, dass nur noch die Blüten an einem kleinen Stängel übrig bleiben. Wenn du die Blüten fermentieren möchtest, kannst du damit gleich loslegen. Wenn nicht, wickle die Blüten in Zeitungspapier und lasse sie weitere 5 Tage trocknen, um die Restfeuchte aus den Blüten heraus zu trocknen. Auch hier ist das Lüften wichtig: täglich 30 Minuten die Zeitung öffnen.

Wow! Das Cannabisblüten Ernten hast du jetzt geschafft. Viel Spaß mit deiner wohlverdienten Ernte.

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