Die Cannabis Fertigarzneien

Cannabis Fertigarzneien sind z.B. Mundsprays oder Pillen. Hier sieht man eine grüne Pille mit einem grün, pulverigem Inhalt
Cannabis Fertigarzneien sind leicht einzunehmen.

Was sind Cannabis Fertigarzneien?

Der*die Patient*in kann das medizinische Cannabis in verschiedenen Formen einnehmen z.B als Cannabis Fertigarznei. Das bedeutet, er*sie erhält das Cannabis nicht in seiner ursprünglichen Form als Blüte, sondern er*sie nimmt es als Tablette oder als Spray ein. Neben den Cannabis Fertigarzneien, ist in Deutschland medizinisches Cannabis in zwei weiteren Formen erhältlich.

Das Mundspray Sativex®

Eine sehr bekannte und beliebte Form der Cannabis Fertigarzneien ist das Mundspray Sativex®.

Die Firma Sativex® stellt ein Mundspray her, mit dem das Cannabis direkt inhaliert wird. Es ist das einzige deutsche Produkt aller Cannabis Fertigarzneien und beinhaltet den Stoff Dronabinol. Das Spray hat antispastische und psychotrope Eigenschaften. Außerdem wird Sativex® zur Symptomverbesserung bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Spastik, aufgrund einer multiplen Sklerose eingesetzt.

Der*die Patient*in verabreicht sich das Spray auf eine Stelle der Mundschleimhaut, möglichst mit einer Mahlzeit. Somit gelangen die Wirkstoffe über die Mundschleimhäute in den Blutkreislauf. Das Spray besteht aus einer Kombination aus THC und CBD.  Die Anwendung ist sehr einfach und der*die Patient*in hat nicht das Gefühl Cannabis zu konsumieren, da das Spray von der Optik und der Anwendung, nichts mit der ursprünglichen Pflanze zu tun hat. 

Die Dosierung des Mundsprays Sativex®

Der Hersteller des Arzneimittels Sativex® empfiehlt die Dosierung der Cannabis Fertigarznei als komplexe Eindosierungsphase, bei der die Patient*innen mit einem Sprühstoß in den Mund am Nachmittag oder am Abend beginnen soll, und sich langsam aber stetig steigert. Mit einem Stoß werden dem*r Patienten*in 2,7mg THC und 2,5mg CBD verabreicht. Die abendliche Gabe bietet dabei den Vorteil, dass ein eventuell auftretendes Unwohlsein oder eine Sedierung einfach „verschlafen“ wird. Die Zahl der Sprühstöße sollte daher maximal um einen Stoß pro Tag erhöht werden.

Und wenn man dann eine wirksame Dosis erzielt hat, die allerdings nicht immer bei der Höchstdosis liegen muss, so kann der*die Patient*in diese über den Tag hinweg individuell verteilen. Es ist aber durchaus möglich, dass die einmal erreichte Dosierung bei einem guten Ansprechen auch wieder reduziert werden kann. Der Hersteller empfiehlt, dass eine Höchstdosis von 12 Stößen nicht überschritten werden soll.

Außerdem sollte man die Einnahme des Cannabis- Mundsprays mit den Mahlzeiten abgleichen. Das bedeutet entweder immer vor oder immer nach dem Essen, damit keine Wirkungsschwankungen auftreten.

Eindosierungsempfehlung Sativex®

TagSprühstöße morgensSprühstöße abendsGesamtsprühstöße
1011
2011
3022
4022
5123
6134
7145
8246
9257
10358
11369
124610
134711
145712

Ungeöffnet sollte man das Cannabisspray im Kühlschrank bei 2-8°C lagern. Stattdessen kann es geöffnet bei Raumtemperatur, aber nicht über 25°C aufbewahrt werden. Nach dem ersten Sprühstoß sollte das Spray innerhalb von 42 Tagen aufgebraucht werden.

Die Verwendung eines Mundsprays ist eine gute Methode, um die Symptome einer Migräne zu lindern, da die Wirkung sehr schnell einsetzt und die Patienten keine Kapseln schlucken müssen, was aufgrund von Übelkeit und Erbrechen oft nicht möglich ist. 

Die Cannabis- Kapseln: Canemes®

Das Medikament Canemes® ist eine vollsynthetische Cannabis Fertigarznei. 

Die Hartgelatinekapseln Canemes® beinhalten 1mg Nabilon, und sind für die Behandlung erwachsener, vor allem krebskranker Patienten vorgesehen. Es wird vorrangig bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Nabilon ist ein vollsynthetisches Cannabinoid, das ähnlich wie Dronabinol wirkt. Am Vorabend der Chemotherapie nimmt der Patient 1 Kapsel mit einem Glas Wasser ein. Und 1-3 Stunden vor dem Start der Chemotherapie eine Weitere. Eine Steigerung auf 2-mal 2 Kapseln bis 48 Stunden über das Ende der betreffenden Chemotherapie-Zyklus hinaus ist möglich. Bei einer Gabe von 6 Kapseln pro Tag sollte man sich diese Tagesdosis auf drei Einnahmen aufteilen. 

Die Fertigarznei Marinol®

Marinol® ist eine Cannabis Fertigarznei die aus den USA importiert werden muss.

Bei dem Importarzneimittel Marinol® handelt es sich um eine oral anzuwendende Dronabinol Gelatine- Kapseln. Das Fertigarzneimittel Marinol® muss aus den USA importiert werden, daher wird es in Deutschland kaum eingesetzt. Es sind Kapseln, die entweder 2,5mg, 5mg oder 10 mg synthetisch hergestelltes Dronabinol, also reines THC enthalten. Die Kapseln gibt es allerdings nicht mit dem Cannabinoid CBD. Marinol® wird bei einer AIDS- Therapie, bei Übelkeit und auch bei chronischen Schmerzen eingesetzt.

Allerdings ist die Arznei bei den Patienten nicht sehr beliebt, da es sich wohl schwer kontrollieren lässt und entweder zu starke oder keine Auswirkungen während der Einnahme zeigt. Die Hersteller empfehlen, die Kapseln vor dem Frühstück und vor dem Abendessen einzunehmen. Hierbei empfiehlt es sich, dass das Arzneimittel immer zur selben Zeit eingenommen wird. 

Dosierung der Cannabis Fertigarznei Marinol®

Die Dosierung der Cannabis Fertigarznei ist eindeutig. Der Hersteller empfiehlt die 2-malige Gabe von 2,5-10mg Dronabinol, was einer Tagesdosis von 5-20mg entspricht.

 

Eine weitere und sehr einfache Form der Dosierung von Cannabis Fertigarzneien, bietet die Einnahme von CBD Fruchtgummis. 

Quelle: Häußermann Klaus/ Grotenhermen Franjo /Milz Eva (Februar 2017): Cannabis, Arbeitshilfe für die Apotheke, 1. Aufl., Deutscher Apotheker Verlag.

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