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Medizin

Medizinisches Cannabis einnehmen- 5 Möglichkeiten

eine graue Platte auf grünem Hintergrund mit Cannabisblättern, Öl, Kapseln und einer Tinktur. Medizinisches Cannabis einnehmen, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Wie man als Patientin medizinisches Cannabis einnehmen kann, ist sowohl eine Frage der verfügbaren Medikamente, als auch der Erfahrung mit Cannabis und der Vorliebe. Wichtig ist bei der Wahl der passenden Einnahmeform ein offenes Gespräch mit dem behandelndem Arzt und anschließend eng aufeinander folgende Kontrolltermine, um die optimale Dosierung zu finden.

Medizinisches Cannabis einnehmen, welche Möglichkeiten gibt es?

Prinzipiell gibt es Hunderte von Arten, um Cannabis einzunehmen. Von traditionellen tönernen Chillum-Pfeifen, über den klassischen Joint bis hin zum modernen Vaporizer. Doch für den medizinischen Zweck ist die Einnahmeform am besten geeignet, die die genaueste Dosierung mit den geringsten Nebenwirkungen, aber der besten gewünschten Wirkung erzielt. Dabei hat jede der einzelnen Möglichkeiten, ihre Vor- und Nachteile.

Die Fertigarzneien

Medizinisches Cannabis einnehmen, in Form von Fertigarzneien, stellt wohl für die meisten Patienten eine gewohnte Form der Einnahme dar. In den Apotheken erhält man die Fertigarzneien als Kapseln, Extrakte, Tropfen oder auch als Mundspray, in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Je nachdem, welche Erkrankung bei dem Patienten vorliegt, hat der Arzt die Wahl zwischen verschiedenen Fertigarzneien zu wählen. Diese werden allerdings teilweise synthetisch hergestellt, wie beispielsweise das Medikament Marinol, und enthalten somit lediglich eine gezielte Zusammensetzung verschiedener Cannabinoide. Terpene und andere Phytochemikalien sind in diesen Arzneien nicht enthalten. Somit wird nicht das ganzheitliche Spektrum der Pflanze genutzt.

Ein positives Beispiel für den Einsatz von Fertigarzneien ist das Mundspray Sativex. Sativex ist ein pharmazeutisches Cannabinoid-Medikament, das nicht synthetisch, sondern aus der ganzen Cannabispflanze gewonnen wird. Es enthält nahezu die gleiche Menge der Cannabinoide THC und CBD und wird mit gezielten Sprühstößen auf die Mundschleimhaut verabreicht. Ein Sprühstoß liefert 2,7 Milligramm THC und 2,5 Milligramm CBD. Sativex wird derzeit erfolgreich bei Multiple Sklerose, Neuropathie oder bei Krebserkrankungen eingesetzt.

Hier findest du einen ausführen Beitrag über die Cannabis Fertigarzneien und auch weitere über die Dosierungsformen.

Medizinisches Cannabis inhalieren

Das Inhalieren von Cannabis ist wohl die älteste Form der Einnahme, wie beispielsweise das Rauchen. Doch es gibt auch eine zeitgemäßere, weitaus gesündere Art, um das Heilkraut einzunehmen.

Eine moderne Einnahmeform der Inhalation: Cannabis vaporisieren

Ein Vaporizer und eine Cannabisblüte
Vaporizer

Eine einfache, moderne und effektive Form der Cannabis Einnahme liefert der Vaporizer, bzw. Verdampfer. Als Medizinprodukt sind derzeit die verschiedenen Verdampfer von Storz&Bickel auf dem Markt erhältlich. Um das Cannabis zu vaporisieren, muss dieses zuerst zerkleinert und anschließend eine speziell abgewogene Menge in die Füllkammer des Gerätes gegeben werden.

Danach wird die gewünschte Temperatur eingestellt und wenn der Vaporizer bereit ist, erhitzt er das Cannabis. Die gewünschten Phytochemikalien, wie die Cannabinoide und Terpene, werden dann als Aerosole freigesetzt. Diese wirkungsvollen Aerosole inhaliert der Patient durch das vorhandene Mundstück.

Der Vorteil an einem Vaporizer ist, dass man ihn überall anwenden kann, da kein offenes Feuer benötigt wird. Außerdem ist es eine gesündere Art des Inhalierens, als es etwa das Rauchen ist. Des Weiteren wird die reine Form der Cannabinoide und Terpene aufgenommen, genauso wie das volle Spektrum der Pflanze, bei der Verwendung der Cannabisblüten. Der Effekt tritt innerhalb von wenigen Minuten ein und der Patient kann diesen, anhand der Temperatureinstellung und der Anzahl der Züge, die er nimmt, selbst regulieren.

Wenn du mehr erfahren möchtest, lies dir den Beitrag über das Thema Cannabis vaporisieren durch.

Medizinisches Cannabis rauchen

Beim Rauchen gelangen die Cannabinoide schnell in den Blutkreislauf. Schon nach fünf Sekunden der Inhalation ist beispielsweise THC im Blut messbar. Aufgrund der schnellen Aufnahme lernen die Patienten leicht und schnell, die Dosierung des Cannabis zu kontrollieren. Beim Rauchen eines Joints wird das Cannabis mit einem Feuerzeug erhitzt, und anschließend die entstandenen Gase, die beim Verbrennen entstehen, eingeatmet. Durch die Decarboxylierung werden die verschiedenen, teils säurehaltigen Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, in aktive Stoffe umgewandelt (das Gleiche passiert beim Vaporisieren).

Doch durch das Rauchen werden auch einige toxische und somit gesundheitsschädliche Stoffe in die Lunge inhaliert, vor allem, wenn das Cannabis mit Tabak gemischt wird. Allerdings ergab eine amerikanische Studie der University of California, dass chronische Cannabis-Raucher kein erhöhtes Risiko haben, an Kopf-Hals oder Lungenkrebs zu erkranken. Bei reinen Cannabis-Rauchern, ohne Tabakbeimischung, traten diese Krebsarten sogar seltener auf, als bei Nichtrauchern.

Joints (Cannabis-Zigaretten) können gut vorbereitet und mitgenommen werden. Das Einzige, was definitiv benötigt wird, ist ein Feuerzeug oder Streichhölzer. Allerdings ist das Rauchen eines Joints auffällig, da er einen typischen und eindeutigen Geruch verströmt. Während der Joint geraucht wird, kondensieren permanent die aktiven Inhaltsstoffe in dem noch ungerauchten Teil. Diese Kondensierung führt dazu, dass das letzte Viertel des Joints nur noch ungefähr die Hälfte der ursprünglichen Cannabinoide enthält.

Die Verwendung von Pfeifen

Cannabis-Pfeifen gibt es in vielerlei Größen und Formen und aus unterschiedlichen Materialien. Je nach Design sind die Pfeifen häufig effizienter in der Aufnahme von Cannabinoiden, als beispielsweise eine Cannabis-Zigarette. Es gibt die Pfeifen mit Wassersystemen, um den Rauch abzukühlen und die Benutzung somit angenehmer zu machen.

Für Patienten, die das erste Mal Cannabis konsumieren, stellt die Pfeife eine einfache und angenehme Art der Anwendung dar, da das Cannabis selbst nicht erhitzt wird, sondern der Pfeifenkopf, in den es gegeben wird. Dadurch können die aktiven Stoffe, die Phytochemikalien, schonend und effektiv inhaliert werden. Beim Rauchen eines Joints werden nur ca. 27 % des verfügbares THC’s aufgenommen, beim korrekten Rauchen einer Pfeife dagegen sind es über 50 %.

Dabbing- eine eher unbekannte Form der Cannabis Einnahme

cannabis Wachs
dabbing

Um die Anwendung von hoch konzentrierten Cannabis-Präparaten, wie Öle oder Wachse zu vereinfachen, und um das volle Wirkspektrum aus ihnen herauszuholen, wurde die Methode des Dabbings entwickelt. Es ist eine weitere Form des vaporisierens. Dabei benötigt der Patient eine spezielle Wasserpfeife, die es in unterschiedlichen Preisspannen zu kaufen gibt. Anstelle der Brennkammer befindet sich bei einer Dabbing Pfeife ein Aufsatz, mit einem Nagel darin, der erhitzt wird.

Auf den heißen Nagel wird ein Klecks (dab) Öl oder Wachs aufgetragen. Dieses verdampft augenblicklich und wird dann durch die Wasserpfeife inhaliert. Die Wirkung ist intensiv und setzt innerhalb von Sekunden ein. Diese intensive Wirkung schreckt Patienten teilweise ab. Tatsächlich ist beim Dabbing die Gefahr einer Überdosis hoch, daher muss es geübt werden. Prinzipiell sind ohnehin niedrige Dosen beim dabben zu empfehlen.

Cannabis Enthusiasten, die Cannabis für Genusszwecke verwenden, mögen besonders gerne den puren Geschmack und das intensive, klare und schöne Erlebnis, das beim dabben entsteht.

Eine genaue Dabbing Anleitung findest du in diesem Video von Vince and Weed.

Die sublinguale Anwendung

Cannabis Tinkturen bzw. medizinische Cannabisextrake bieten eine gut dosierbare und einfache Art der Einnahme. Hochwertige Cannabis Tinkturen sind sehr potent. Es gibt Hinweise darauf, dass Terpene und Cannabinoide über die Mundschleimhaut effektiver aufgenommen werden, als durch das Inhalieren des Dampfes beim Rauchen, da die Hitze die Terpene aufspaltet, wobei sie weniger wirksam sind.

Ein paar Tropfen der Tinktur (je nach Dosierungsplan) werden unter die Zunge gegeben, dort einige Sekunden gehalten und anschließend geschluckt. Dadurch werden die Stoffe über das Epithel-Gewebe aufgenommen. Da dieses viele kleine Blutgefäße enthält, verteilen sich die Phytochemikalien schnell in diesen Kapillaren und im Blutstrom. Die sublinguale Verabreichung hat, im Gegensatz zur oralen Einnahme, den Vorteil, dass die aktiven Inhaltsstoffe schnell in den Blutkreislauf gelangen, da sie den Verdauungstrakt umgehen.

Hier findest du einen ausführen Beitrag über die Herstellung einer Cannabis-Tinktur. 

Die orale Anwendung

Wenn medizinisches Cannabis oral eingenommen wird, hält die Wirkung ca. doppelt so lange an, wie wenn es geraucht oder vaporisiert wird und sie ist auch sehr intensiv. Die Aufnahme von geschlucktem Cannabis läuft langsam und ungleichmäßig statt, was sich bei der Findung der passenden Dosis als schwierig herausstellen kann. Doch die orale Anwendung ist sehr beliebt, da sie einfach anzuwenden ist. Das größte Risiko ist die Übermedikation. Beispiele für eine orale Anwendung ist ein Cannabis Öl, Edibles oder auch Cannabis Tee.

Cannabis Zäpfchen und Co.

In den USA, Kanada und den Niederlanden werden derzeit neuartige Arzneien entwickelt, die eine einfache Anwendung und gleichmäßige Dosierung ermöglichen sollen. Beispiele dafür sind Cannabis-Zäpfchen und Cannabinoid-Pflaster. Aber auch in der Nanotechnologie wird fleißig geforscht, um Cannabinoide gezielt bei Tumorerkrankungen, direkt in den Tumor einzusetzen und diesen zu zersetzen. Erste Tierversuche auf diesem Gebiet sind wohl schon sehr vielversprechend.

Hinweis: es gibt bereits frei verkäufliche CBD-Zäpfchen auf dem deutschen Markt. Diese sind allerdings kein Medizinprodukt, das von einem Arzt verschrieben wird.

Gendernotiz: für den einfacheren Lesefuss, wurde in diesem Beitrag die männliche Form der Ansprache verwendet. Prinzipiell gendern wir in unseren Beiträgen und möchte natürlich jede Geschlechterform ansprechen.

 

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Quellen Michael Backes, Cannabis als Medizin (Oktober 2021), 2. Auflage, Kopp Verlag