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Medizin

5 Indikatoren für Cannabis-Medikamente

Ein Braunglas, das auf einem weißen Tablett liegt, ist umgefallen und grüne Pillen sind heraus gefallen. Sind es vielleicht Cannabis-Medikamente?

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Es gibt einige Krankheitsbilder, für deren Heilung oder Besserung Cannabis-Medikamente infrage kommen. Gerade bei der steigenden Anzahl an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder bipolaren Störungen kann die Einnahme von medizinischem Cannabis die herkömmliche Medikation ersetzen oder die Therapie positiv unterstützen. Für eine genauere Erklärung, lies dir den Beitrag „Ist Cannabis bei Depressionen hilfreich?“durch. 

Eine individuelle Anamnese ist bei der Bestimmung der passenden Therapie und Medikation unverzichtbar. Denn das exakt gleiche Krankheitsbild, verhält sich von Patient zu Patient unterschiedlich, und auch Cannabis wirkt bei jedem Menschen unterschiedlich. Doch es gibt bereits einige Erkrankungen, dass cannabisbasierte Therapie hervorragend anschlagen und wenig, bis gar keine Nebenwirkungen verursachen. Doch leider ist es nach wie vor eine Hürde, Cannabis auf Rezept zu erhalten. Lies dir in diesem Beitrag durch, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen, dass man als Patient*in überhaupt Cannabis-Medikamente auf Rezept verschrieben bekommt und welche* Arzt*Ärztin Cannabis überhaupt verschreiben darf. 

Einsatzmöglichkeiten für Cannabis-Medikamente 

Eine grüne Medikamenten Packung liegt und Cannabisblüten sind darin.
Cannabis Arzneien

Derzeit werden Cannabis-Medikamente vorwiegend bei chronischen Erkrankungen eingesetzt und auf Rezept verschrieben. Diese Art der Erkrankung bringt eine Langzeiteinnahme und auch eine langfristige Behandlung mit sich. Doch es gibt Indikationen, bei denen medizinisches Cannabis nur zu einem begrenzten Zeitraum eingesetzt wird, z.B. zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie. Aber auch ein individueller und bedarfsorientierter Einsatz ist möglich. Beispielsweise um einen Migräneanfall zu unterdrücken, bzw. zu verbessern.

Die verschiedenen Krankheitsbilder 

  • Chronische Schmerzen: Chronische Schmerzen werden oftmals durch eine Krankheit oder eine Verletzung verursacht, können aber auch undefiniert auftreten. Sie bestehen langfristig über den Behandlungszeitraum hinaus und können somit zu einer neuen eigenständigen Erkrankung werden. Cannabis hilft, diese Schmerzen langfristig abzuschwächen oder ganz zu lindern.
    Beispiel: Gelenkschmerzen bei Rheuma oder Arthrose
  • Neurologische Erkrankungen: Neurologische Erkrankungen sind Erkrankungen des Nervensystems oder Erkrankungen, die das Nervensystem beeinträchtigen. Viele neurologische Erkrankungen zeigen sich durch typische Symptome wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen und Orientierungsprobleme.
    Beispiele: Epilepsie, Demenz
  • Appetitlosigkeit und Übelkeit: Nicht jede Appetitlosigkeit oder Übelkeit ist krankhaft, stellt gleich eine Gefahr dar und ist somit Grund für eine Therapie mit einer Cannabis-Arznei. Meistens sind die Erscheinungen nur von kurzer Dauer, weil eine psychische oder physische Belastung vorliegt. Aber es gibt Appetitlosigkeit, die sehr gefährlich werden kann.
    Beispiele: Eine gefährliche Appetitlosigkeit und Übelkeit können bei Krankheiten wie HIV/Aids, einer Krebstherapie oder die Einnahme von Medikamenten auftreten.
  • Psychiatrische Erkrankungen: Eine psychiatrische Erkrankung beeinflusst das Wahrnehmen und das Verhalten des Erkrankten. Sie wird meist durch traumatische Erlebnisse und Ereignisse ausgelöst, vor allem wenn bei dem*r Patient*in eine Veranlagung dafür vorherrscht. Die psychiatrische Erkrankung beeinflusst die Wahrnehmung, das Denken und auch das Selbstbild des Betroffenen. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Störungen ist zudem oft eine verminderte Selbstregulationskompetenz. Somit können die Betroffenen ihre Erkrankung auch durch verstärkte Bemühungen, Selbstdisziplin oder Willenskraft nur schwer oder gar nicht beeinflussen. Infolgedessen können die Erkrankten nur schwer bis gar nicht ihren Alltag meistern und haben auch Probleme, Beziehungen zu führen. Der Einsatz von Cannabis bei psychiatrischen Erkrankungen ist allerdings auch umstritten. Weiter klinische Studien sorgen hier hoffentlich bald für mehr Klarheit.
    Beispiele: Zwangsstörungen, posttraumatische Belastungsstörung, ADHS usw.
Ein Mann raucht Cannabis aus einer Pfeife und es raucht stark.
medizinisches Cannabis

Hier erhältst du einen sehr interessanten Beitrag über die Verbindung von Cannabis und ADHS. 

Die Studienlage zu Cannabis-Medikamenten

Es folgen einige Studienergebnisse zum Einsatz von medizinischem Cannabis.

Cannabiseinsatz bei Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie

Bis zu dem Jahre 2017 wurden insgesamt 33 kontrollierte Studien mit 1525 Teilnehmern durchgeführt, die feststellen sollten, ob verschiedene Cannabinoide die Nebenwirkungen einer Chemotherapie lindern könnten. Eine in den USA, im Bethesda Memorial Hospital in Boynton Beach durchgeführte Studie zeigte auf: THC ist so wirkungsvoll bei Übelkeit und Erbrechen nach einer Chemotherapie, wie das für gewöhnlich eingesetzte Medikament Ondanestron, bringt aber weniger Nebenwirkungen mit sich. 

An der Studie nahmen insgesamt 61 Patienten teil. Dem ersten Teil der Studienteilnehmer wurde Cannabis in Form von THC – haltigen Medikamenten verabreicht, dem zweiten Odanestron und der dritte Teil erhielt ein Placebo. Es trat 71 % weniger Übelkeit in der THC-Gruppe auf, und 64 % weniger in der Odanestron- Gruppe. Bei den Patienten, die ein Placebo erhielten, waren es 15 %. Außerdem war das Ausmaß der Übelkeit und des Erbrechens bei den mit THC behandelten Patienten am geringsten. Das bedeutet, dass der Einsatz von Cannabis als Medikament optimal funktionieren kann. 

Appetitlosigkeit bei Krebserkrankungen

Um die Wirkung von Cannabis auf Appetitlosigkeit und Kachexie bei Krebs-erkrankten Patienten festzustellen, wurden bis zum Jahre 2017 10 Studien mit 973 Patienten durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist eine durchgeführte Studie aus der Universität von Alberta in Edmonton, Kanada.

Dort erhielten Patienten, die an fortgeschrittenem Krebs erkrankt waren, und z.B. an einem schlechten Appetit litten, 18 Tage entweder 2x 2,5 mg Dronabinol Kapseln oder ein Placebo. Die Patienten, die die THC – Kapseln erhielten, gaben eine signifikant verbesserte chemosensorische Wahrnehmung und einen besseren Geschmack der Nahrung an. Zudem konnten sie besser und tiefer schlafen, hatte ausgeprägtere Entspannungsphasen und der Appetit kehrte zurück. Auch die Menge der als Proteine konsumierte Mahlzeiten nahm im Gegensatz zur Placebo-Gruppe zu. 


Cannabiseinsatz bei neuropathischen Schmerzen

Um die Wirkung von Cannabinoiden auf neuropathischen und chronischen Schmerzen zu erfahren, führte man in der Universität von Glasgow (GB) eine Studie mit 246 Patienten durch. Insgesamt wurden zu diesem Thema 35 kontrollierte Studien an 2046 Patienten durchgeführt. In Glasgow erhielten die Teilnehmer entweder die Fertigarznei Sativex® oder ein Placebo zusätzlich zu ihren Schmerzmitteln, die sie ohnehin schon regelmäßig einnahmen. Die Verteilung der beiden Mittel auf die Patienten erfolgte dabei nach dem Zufallsprinzip. Die Sativex®-Gruppe gab auf einer Skala von 1 bis 10 eine Verbesserung ihrer Schmerzintensität um mehr als 30 % an. 

Bei einer weiteren Studie, die in der Universität von Kalifornien durchgeführt wurde, kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Wirksamkeit von cannabisbasierenden Medikamenten vergleichbar ist mit derer von anderen Medikamenten gegen neuropathische Schmerzen. Bei dieser Studie wurde den Teilnehmern allerdings THC in einem Vaporisator verabreicht. 

verschiedene Arzneien auf einem grünen Hintergrund
verschiedene Arzneien

Cannabis Einsatz bei Multipler Sklerose

Bis zum Jahre 2017 wurden insgesamt 14 kontrollierte Studien mit 1740 Patienten durchgeführt, um die Wirksamkeit von Cannabis als Arznei bei Patienten zu untersuchen, die an Spastiken von Multipler Sklerose litten.

Eine der Studien fand dabei in mehreren europäischen Ländern statt und bestand aus zwei Phasen. Zunächst nahmen 572 Teilnehmer an einer einfachblinden 4-wöchigen Studienphase teil, in der sie Sativex® erhielten. An der folgenden doppelblind Phase, die 12 Wochen lang ging, nahmen nur die Patienten teil, die in der ersten Phase eine Verbesserung ihrer Spastiken um mindestens 20 % spürten. Das waren insgesamt 241 Patienten.
Die Nebenwirkungen waren dabei auch akzeptabel gering. Das Sativex® bewirkte zum einen eine eindeutige Besserung der Spasmenhäufigkeit und zum anderen eine bessere Schlafqualität. Diese Veränderungen wurden von Patienten und von den behandelnden Ärzten beurteilt. 
 
Der Cannabis Einsatz bei verschiedenen Krankheiten ist durch diese durchgeführten Studien positiv dargelegt worden. Cannabis-Medikamente könnten herkömmliche Medikamente mit schweren Nebenwirkungen ersetzen. 

Weitere Einsatzmöglichkeiten

Es gibt einige weitere Erkrankungen, für deren Heilung oder Linderung medizinisches Cannabis erfolgreich eingesetzt wird. Hier ein paar Beispiele: Akne inversa, Angststörungen, Arthrose, Asthma, Autismus, Blasenkrämpfe, Borderline- Störung, Borreliose, chronisches Müdigkeitssyndrom, Epilepsie, Fibromyalgie, HWS- und LWS- Syndrom, Lumbalgie, Migräne, Morbus Bechterew, Morbus Crohn, Polyneuropathie, Reizdarm, Rheuma, Schlafstörungen, Tinnitus, Zervikobrachialgie, Zwangsstörungen.

 

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