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Anbau

1. Cannabisanbau – Deutschland auf Hochtouren

Cannabisanbau in Deutschland: Ab 2020 wird medizinisches Cannabis im großen Stil in Deutschland angebaut. Foto: remedy-pics-voXXzlsRnA8-unsplash

Inhaltsverzeichnis

Mila Grün

Mila Grün Chefredakteurin der Cannabibliothek

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Medizinisches Cannabis aus Deutschland

Der Cannabisanbau in Deutschland ist bereits im vollen Gange. Seitdem durch die Legalisierung von Medizinalcannabis im März 2017 die Verschreibung von medizinischem Cannabis vereinfacht wurde, steigt die Anzahl der Medizinalcannabis-Patienten stetig an. Der höchste Anteil der Verschreibungen geht an Patienten, die an chronischen Schmerzen leiden, eine Chemotherapie erhalten oder an verschiedenen schweren Erkrankungen, wie Multipler Sklerose, leiden. Um diesen Patienten ausreichende Mengen an qualitativ hochwertigem Cannabis zu liefern, wurde der Cannabisanbau hierzulande groß aufgezogen.

Deutschland setzt auf Marke Eigenbau

Bisher importierten die Apotheken die meisten Cannabisblüten aus Kanada und den Niederlanden (z. B. von der Firma Bedrocan®).

Cannabisblüten in einem Grow RoomCannamedical Pharma importiert die cannabisbasierten Extrakte und Blüten auch aus Nordmazedonien. Problematisch an diesen globalen Lieferketten sind wiederkehrende Lieferengpässe und mangelhafte Qualität, die auch durch die zahlreichen Hände auftreten kann, welche das Cannabis passiert. Für Patienten hieß das in der Vergangenheit oft, dass die gewünschte Medikation nicht verfügbar war. Ein solcher Import sollte allerdings seit dem Jahr 2019 nicht mehr nötig sein.

Seitdem wird der medizinische Cannabisanbau auf deutschem Boden vom Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorangetrieben.

Durch eine Ausschreibung erhielten die kanadischen Firmen Aphria (mittlerweile Teil von Tilray) und Aurora sowie das Berliner Start-up Demecan die Erlaubnis, medizinisches Cannabis auf deutschem Grund anzubauen.

Aphria DL war eine Tochterfirma der kanadischen Firma Aphria. Mittlerweile wurde Aphria von Tilray aufgekauft, was ebenfalls ein kanadisches Cannabisunternehmen ist – die Lizenz zum medizinischen Cannabisanbau in Deutschland gehört also mittlerweile Tilray. Selbst die Demecan GmbH gehört zu der kanadischen Firma Wayland.

Diese Firmen gelten als absolute Spezialisten auf dem Gebiet des Cannabisanbaus, zumal sie sich bereits Know-how im legalisierten Kanada aneignen konnten.
Seit dem Jahr 2020 sollte also bereits medizinisches Cannabis in Deutschland angebaut und geerntet werden. Doch durch die Coronapandemie und Schwierigkeiten, die hiesigen Regularien einzuhalten, hat sich der Start immer mal wieder verzögert. Mittlerweile sind der Anbau und die Vermarktung von deutschem medizinischem Cannabis allerdings im vollen Gange. Unter anderem hat schon Galileo über den ersten landeseigenen Cannabisanbau berichtet.

Cannabisanbau – strenge Regeln in den Hightech-Anlagen

hier sind viele Cannabispflanzen in einer großen Growanlage zu sehen. Die Firma Aphria feierte Ende Juli 2019 Richtfest in Neumünster, Schleswig-Holstein. Für die 6000 Quadratmeter große Cannabisanbaustätte wurden 14.000 Tonnen Stahlbeton verbaut, mit 24 cm dicken Wänden und über 400 Kameras. Hinzu kommen Sicherheitsanlagen wie Bewegungsmelder, eine umfassende Videoüberwachung und strenge Vorgaben für die Mitarbeiter und deren Arbeitsabläufe innerhalb der Anlage.

Es ist somit die modernste und sicherste Anlage der Welt. Die Firma Aphria musste, um die Ausschreibung für den Anbau von medizinischem Cannabis zu gewinnen, sogar ein Drohnenabwehrkonzept ausarbeiten und vorlegen. 1000 Kilogramm Cannabis-Blüten darf Aphria Deutschland zukünftig pro Jahr auf deutschem Grund ernten.

Die Pflanzen werden strengstens kontrolliert, überwacht und die Ergebnisse dokumentiert. Beim Wechsel der Räume (was nicht jedem Mitarbeiter gestattet ist) wird die Kleidung gewechselt, um keine eventuell vorhandenen Krankheiten zwischen den Pflanzen zu übertragen. Alle Gegebenheiten sind genauestens auf die Pflanzen abgestimmt. Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Dünger und der Tag- und Nachtrhythmus. All das, damit die Ernte ertragreich wird und das Marihuana die richtige Menge an THC und/oder CBD enthält. Hat das aber auch geklappt?

Hightech-Ertrag: Haben die Anlagen geliefert?

Es stellt sich die Frage, ob die Unternehmen mit Anbaulizenz auch abliefern konnten. Wenn deutsche Regularien derart strenge „Anbaufestungen“ und Anbaubedingungen verlangen, sollten die Erträge die entstehenden Kosten auch wettmachen. Nach anfangs großen Schwierigkeiten konnten die Betriebe mittlerweile Erfolge vermelden, auch wenn sich diese noch im Rahmen halten.

Die Demecan GmbH hat 2022 damit Schlagzeilen gemacht, über 300 kg Cannabisblüten rein aus deutschem Anbau dem Markt zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren hat dieses Unternehmen eine Innovation namens „Demecan One concentrate 850“ vorgestellt. Dieses Cannabis-Konzentrat wird zu 100 % aus Pflanzen gewonnen, die Demecan in Deutschland angebaut hat. Das könnte man als einen ersten Hoffnungsschimmer sehen, dass Deutschland in Zukunft ggf. an der Spitze der Cannabisindustrie mit Ländern wie Kanada stehen könnte.

Wie hoch die Erträge von Aphria und Aurora sind, ist leider nicht bekannt. Man weiß zwar, dass Aurora Cannabis im Jahr 2022 etwa 60.000 kg Cannabis produziert hat – welcher Anteil davon jedoch auf deutschen Anbau entfällt, ist unbekannt.

Die Gesetzeslage ist streng

Das deutsche Betäubungsmittelgesetz gibt klare und strenge Gesetze vor, an die sich die Produzenten halten müssen. Zum Beispiel müssen die Blüten unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen bewacht werden. Sie werden im Cannabis-Anbaubunker in einem gesonderten Raum gelagert, der ebenfalls 24 cm dicke Stahlbetonwände hat. Also ein Tresor im Tresor. Ein erfolgreicher Einbruch mitsamt Diebstahl der Blüten ist somit ausgeschlossen.

Aber in diesen Tresorraum schaffen es auch nur die besten Blüten. Es ist vertraglich geregelt, wie hoch der THC und/oder CBD-Gehalt in den geernteten Blüten sein darf. Wird dieser Wirkstoffgehalt nicht eingehalten, ist also zu viel oder zu wenig THC/CBD in den Blüten, werden diese vernichtet. Ist die Ernte aber, wie sie sein muss, wird sie schließend an die Bundesrepublik Deutschland verkauft und diese kümmert sich dann um den weiteren Absatz.

Mittlerweile ist der Cannabisanbau in unserem schönen Land schon im vollen Gange. Es gibt verschiedene Produzenten und Hersteller. Allerdings nicht nur von medizinischem Cannabis, sondern auch von Nutzhanf. Einerseits wird der Nutzhanf Outdoor angebaut, um gute und wertvolle Produkte daraus herzustellen, wie zum Beispiel die Green Pioneers®, das tun.
Andererseits hat sich auch ein neuer großer Markt und ein neues Geschäftsmodell breit gemacht.

Fazit

Medizinisches Cannabis aus Deutschland hat mehr Potenzial
Es mag auf den ersten Blick ernüchtern, dass aus Deutschland noch keine wirklich nennenswerten Erträge generiert wurden. Man muss dabei jedoch bedenken, auf welchem Stand der Technik die Anbauanlagen hierzulande sind und welche Blüten-Qualität das gewährleistet. Nicht ohne Grund gelten die Anlagen in Neumünster und Ebersbach als die modernsten und sichersten auf der ganzen Welt. Ein Hoffnungsschimmer in diese Richtung ist das neue Cannabis-Konzentrat von Demecan.

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Quellen tilray.de